GIN
– GESCHÜTTELT, NICHT GERÜHRT
JAMES BONDS BERÜHMTER DRINK
CAMBRIDGE FIVE – DAME • KÖNIG • AS • SPION
Die Cambridge Apostles gilt als eine elitäre intellektuelle Geheimgesellschaft
in Cambridge, in der sich die jeweils begabtesten Studenten versammelten.
Der Debattierclub wurde 1820 nach dem Vorbild einer Freimaurerloge gegründet.
Große Berühmtheit erlangten die Cambridge Apostles in den
1970er Jahren als ruchbar wurde, das drei ihrer Mitglieder – Anthony
Blunt, Guy Burgess und John Cairncross, sowie Kim Philby und Donald
Maclean – als die sogenannten Cambridge Five von dem sowjetischen
Spion Arnold Deutsch als russische Spione rekrutiert worden waren. Sie
studierten in den 1930er Jahren am Trinity College / Trinity Hall in
Cambridge. Die erfolgreichen Spione waren während des Zweiten Weltkriegs
bis in die frühen 1950er Jahre hochaktiv. Die Geschichte um die
umtriebigen Herren wurde unter dem Titel Dame, König, As, Spion
erfolgreich verfilmt. Die besten Geschichten und Verfilmungen schreiben
eben das Leben.
007 – LIZENZ ZUM TÖTEN
Das Directorate of Military Intelligence, DMI, wurde
1888 als militärischer Nachrichtendienst im britischen Kriegsministerium
aus der Taufe gehoben, sind von den an die 20 Sektionen des DMI der
Security Service, MI5, und der Secret Intelligence
Service, MI6, in anderer Konstellation oder Benennung
als solche heute immer noch aktiv. Der britische Nachrichtendienst SIS,
Secret Intelligence Service, wurde im Oktober 1909 ins Leben gerufen.
Er ist der älteste, durchgehend aktive geheime Nachrichtendienst
der Welt, seit 1916 eben besser bekannt unter dem Namen MI6. Die Wortkürzel
stehen für Military Intelligence, Section 6 (MI6) – als der
britische Auslandsgeheimdienst – und für Military Intelligence,
Section 5 (MI5) – als der britische Inlandsgeheimdienst. Die Arbeit
des auf Security Service umbenannten MI5 steht unter dem Motto: Regnum
defendere (Verteidigt das Königreich). Fernsehserien wie
„Schirm, Charme und Melone“ (The Avengers) mit
Patrick Macnee und Diana Rigg, wie auch jene Produktion namens „Die
Profis“ (The Professionals) mit Gordon Jackson haben zu großer
Bekanntheit für den MI5 beigetragen. Gordon Jackson konnte schon
zuvor durch die Fernsehserie Das Haus am Eaton Place, Upstairs Downstairs,
als Butler Hudson bereits große Beliebtheit erlangen. Für
Jackson ergab sich mit der Rolle des kompromisslosen Bosses vom CI5,
George Cowley, nun die Möglichkeit, einen gänzlich anderen
Charaktertyp zu verkörpern. Noch nachhaltiger und für die
Welt umspannende absolute Berühmtheit sorgen die James Bond Geschichten
vom Mythos des MI6. Aber wie gesagt, die besten Geschichten und Verfilmungen
schreiben natürlich das Leben. Es ist der Stoff aus denen die Drehbücher
entstehen. Bekanntheit erlangte Ian Fleming nicht nur mit der von ihm
erdachten Roman- und Filmfigur James Bond, sondern auch mit seinem Kinderbuch
Chitty Chitty Bang Bang. Fleming war selbst in den
diversen Diensten aktiv. Seine Bond-Romane beruhen nach persönlichen
Aussagen zu 90 % auf wahren Begebenheiten und eigenen Erlebnissen, wenn
auch der Held im Film natürlich unbesiegbar ist. Die SOE,
Special Operations Executive, jene während des Zweiten Weltkriegs
agierende von Winston Churchill ins Leben gerufene, offiziell von 1940
bis 1946 aktive nachrichtendienstliche britische Sondereinsatztruppe,
als Spezialeinheit zur subversiven Kriegsführung ohne direktes
militärisches Engagement, wie auch das seit dem Zweiten Weltkrieg
bis heute in Aktion befindliche SAS Regiment, Special
Air Service – diese beiden dienten ganz gewiss als große
Inspiration vieler James Bond Romane.
GESCHÜTTELT, NICHT GERÜHRT
Im Zuge der Jahrzehnte hatte das Charisma des Superagenten
James Bond doch eine gewisse Anpassungsfähigkeit verpasst
bekommen – als sexistischer, frauenfeindlicher Dinosaurier –
Relikt des Kalten Krieges – als unwiderstehlicher Cocktail-Charmeur
– bis hin zu einem Mann der echte Gefühle zeigen darf. Aber
den Typ darf man sich je nach eigenem Weltbild selber zuordnen. Die
Frage ist nun: Warum trinkt James Bond seinen Martini geschüttelt
und nicht gerührt? Ein Wodka Martini besteht aus großen und
kleinen Teilchen, wobei die Geschmacksmoleküle die großen
Teile, die Alkoholmoleküle die kleinen Teile sind. Wenn du ein
Gemisch aus großen und kleinen Teilchen schüttelst, sorgt
der sogenannte Paranuss-Effekt dafür, dass die großen Teilchen
an die Oberfläche gelangen. Der Superagent lässt also den
Geschmack an die Oberfläche schütteln. Das ist der Eile des
Genusses geschuldet – muss er ja gleich wieder in den Einsatz.
AUTOR: © Prof. Ali
Meyer | BRITAIN / Looking Abroad | Auszug aus dem Buchmanuskript | 2021
BILD oben rechts: © FILMSTARTS | Roger Moore |
In tödlicher Mission | 1981
BILD unten: © Dan Jones | GIN Shake Muddle Stir
| Ilustrations by Daniel Servansky
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