Donnerstag, den 21. November 2024

WIENER MANIFEST FÜR DIGITALEN HUMANISMUS
PFLEGE DES KULTURELLEN ERBES

Digitaler Humanismus in seiner Bedeutung für ein dem digitalen Zeitalter angepasstes Kulturverständnis. Es geht hierbei um das Aufzeigen von neuen konzeptuellen Wegen sowie die Entwicklung von fortschrittlichen Vermittlungsstrategien, mit deren Hilfe das durch die Digitalisierung produzierte Datenmaterial in verantwortungsvoller und auf intuitiv leicht erfassbare Weise einer möglichst breiten Benutzerbasis zugänglich gemacht werden kann, also um den humanistischen Aspekt im Umgang mit digitalem Kulturgut.

◼ Das Mitwirken an der Umsetzung der von der UNESCO vorgegebenen Leitlinien für die digitale Erfassung, Erhaltung und Verbreitung des materiellen und des immateriellen Weltkulturerbes.

◼ Das Mitwirken an der Umsetzung von unter dem Schlagwort des “DIGITALEN HUMANISMUS ” formulierten ethischen Empfehlungen im Sinne einer anthropozentrischen Ausrichtung im Umgang mit der zunehmend entmenschlichten hightech orientierten Welt der Algorhitmen und Software zum Wohle der Allgemeinheit (siehe: “Wiener Manifest für Digitalen Humanismus” », TU Wien/ H. Werthner, Mai 2019).

AUTOR: © Prof. Dr. Titus Leber | MNEMONICS DIGITAL

IN VINO VERITASDIGITALER HUMANISMUS
DEM DIGITALEN ZEITALTER ANGEPASSTES KULTURVERSTÄNDNIS
ZIEL- & UMSETZUNG

Was ist wo los? Im unteren DIGITALER HUMANISMUS-LEITFADEN » berichten wir über zukunftsorientiertes Wirken.



MNEMONICS DIGITAL

INTERDISZIPLINÄRE STUDIENGESELLSCHAFT FÜR DIGITALEN HUMANISMUS UND WELTKULTURERBE

„Der Begriff des Digitalen Humanismus (digital humanism, oder auch L`humanisme digital / L`humanisme numerique) taucht aktuell in vielfältigen Kontexten auf, scheint aber von keinem ganz vereinnahmt zu sein. Einmal geht es stärker um die Betonung des Digitalen, das zunehmend das Bild des Menschen und der Interaktion formt. Hier finden sich auch Verbindungslinien zum sog. Post-Humanismus oder gar Transhumanismus, nämlich der Überwindung der Limitierungen des Menschseins hin zu einer, wie auch immer gearteten technologischen Existenzform— quasi als nächste Stufe der menschlichen Evolution. Einmal geht es stärker um den Humanismus, d.h. in der klassischen Tradition, den Menschen über seine durch die Natur gegebene Existenz zu einem aufgeklärten, gebildeten Leben zu verhelfen. Er ist damit eng verknüpft mit den Anfang des 19. Jahrhunderts entstandenen Bildungsidealen. Der Begriff des Digitalen Humanismus ist – wie der Begriff des Humanismus selbst – durch viele unterschiedliche Lesarten gekennzeichnet. Das macht in einerseits offen und anschlussfähig, andererseits besitzt er damit auch große Unschärfen.

Besonders im deutschen Sprachraum liegt die Betonung im Begriff stärker auf Humanismus mit dem ethischen Appell, das Digitale stärker an die menschliche Kultur anzupassen und Technologien als Gegensatz zum und getrennt vom Menschen gesehen werden. Beispiel dafür sind etwa Texte von Matthias Horx2 oder auch „Digitaler Humanismus. Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ von Julian Nida-Rümelin & Nathalie Weidenfeld (2018).

In beiden Lesarten – einmal in der Betonung des Digitalen, einmal in der Betonung des Humanen – geht es aber immer darum, Technologien in einem Gegensatz zum Menschen zu sehen. Die Lösung besteht im Posthumanismus darin, das Menschliche mittels der Technologie zu überwinden und letztlich den Menschen in einem nächsten evolutionären Schritt darin aufgehen zu lassen. Umgekehrt geht es bei der stärkeren Betonung des Humanismus darum, den Menschen, der zunehmend durch digitale Technologien überformt wird, wieder in den Mittelpunkt zu stellen und die eigentlichen menschlichen Werte herauszuarbeiten.“
*1

Im Zentrum steht der Ruf nach Aufklärung und Humanismus. Der revolutionäre Aspekt der Informatik hängt mit ihrer Fähigkeit zusammen, menschliche Aktivitäten zu automatisieren. Bereits jetzt übertreffen Maschinen bei vielen Aufgaben das, was der Mensch an Geschwindigkeit, Präzision und sogar analytischer Ableitung leisten kann. Es ist an der Zeit, humanistische Ideale mit einer kritischen Reflexion des technischen Fortschritts zu kombinieren. Wir verknüpfen dieses Manifest daher mit der intellektuellen Tradition des Humanismus, die am Weg zu einer aufgeklärten Moderne stets im Zentrum gestanden ist.
Wie alle Technologien entstehen auch digitale Technologien nicht aus dem Nichts. Sie sind durch implizite und explizite Entscheidungen geprägt und beinhalten Werte, Normen, wirtschaftliche Interessen und Annahmen darüber, wie die Welt ist oder sein sollte. Viele dieser Optionen bleiben in Softwareprogrammen und deren Algorithmen verborgen. In Anlehnung an die Tradition des renommierten Wiener Kreises und anderer Denkströmungen der Moderne drängen wir auf kritisches rationales Denken und interdisziplinäre Zusammenarbeit, um die Zukunft aktiv zu gestalten.
Wir müssen Technologien nach menschlichen Werten und Bedürfnissen formen, anstatt nur zuzulassen, dass Technologien Menschen formen. Unsere Aufgabe besteht nicht nur darin, die Nachteile der Informations- und Kommunikationstechnologien einzudämmen, sondern vor allem auch darin, von Beginn an menschenzentrierte Innovationen zu fördern. Wir fordern einen Digitalen Humanismus, der das komplexe Zusammenspiel von Technologie und Menschheit beschreibt, analysiert und vor allem beeinflusst, für eine bessere Gesellschaft und ein besseres Leben unter voller Achtung universeller Menschenrechte.“
*2

Die von Dr. Titus Leber und mir gegründete und aktive interdisziplinäre Studiengesellschaft für digitalen Humanismus und Weltkulturerbe – MNEMONICS DIGITAL – hat sich genau diese Aufgabe zum Ziel genommen. Unter anderem ist das Kulturgut Wein und sein beachtliches weltumspannendes multikulturelles Umfeld ein wichtiges Thema im Sinne von – WEINBAU ALS KULTURERBE.

AUTOR: © Prof. Ali Meyer | Mnemonics Digital | Wien
BILDER: © Prof. Dr. Titus Leber | Mnemonics Digital | Wien

*1-ZITAT: © Akteure, Instrumente & Themen für eine Digital Humanism Initiative in Wien | Studie im Auftrag der Stadt Wien MA 23 | Endbericht Juli 2019
*2-ZITAT: © “Wiener Manifest für Digitalen Humanismus” | TU Wien | H. Werthner | Mai 2019

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