Donnerstag, den 21. November 2024

SUB ROSA – UNTER DER ROSE GESAGT 

Zur Verschwiegenheit gibt es folgendes zu erzählen: Alles, was im Zeichen der Rose gesagt wird, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, Sub rosa dictum, verpflichtet zur absoluten Vertraulichkeit, muß geheim bleiben. „Was wir hier kosten, bleibt unter den Rosen“.

Rosenbekränzung und Rosenschmuck der römschen Festbankette diente zur Ermahnung der Zechenden, bei Trinkgelagen und dem, damit sicher verbundenen Rausche, nichts auszuplaudern. Ein ursprünglich von den Griechen unter einer Rosenlaube gehaltener Kriegsrat – sub rosa – eine vertrauliche Abmachung, die zur Verschwiegenheit verpflichtete, wurde von den Römern weitergetragen, verbreitete sich mit der Rose in Richtung Norden. Rosen in Deckengemälden von Klöstern integriert, in Beichtstühle geschnitzt, in Gasthäusern anzutreffende „sub rosam“-Verse griechisch-römischen Ursprungs, diese Zeichen sind heute noch sichtbar. Selbst in Stuckdecken profaner Wohnzimmer finden wir die Deckenrose erhalten, ihr ursprünglicher Sinn ist meist unbekannt.

BILD: IN VINO VERITAS | SUB ROSA – UNTER DER ROSE

IN VINO VERITASSUB ROSA DICTUM
UNTER DEM SIEGEL DER VERSCHWIEGENHEIT
DIE LIEBESAFFÄRE DER VENUS

Was ist wo los? Im unteren SUB ROSA-LEITFADEN » findet man Erzählungen um die Verschwiegenheit beim Umtrunk, wahre Geschichten aus dem Milieu der begabten und begnadeten Weinfälscher und auch Informationen über mitunter gefährlichen Irrtümern bei diversen Angaben.


DIE LIEBESAFFÄRE DER VENUS

DIE ROSIGE BITTE UM VERSCHWIEGENHEIT

Der Ausdruck Sub Rosa Dictum stammt der Legende nach daher, daß Cupido – Gott der Sinnlichkeit und Liebe – an Harpokrates – Gott der Verschwiegenheit – Rosen mit der Bitte sandte, um die Liebesaffäre seiner Mutter Venus/Aphrodite im Verborgenen zu halten. Diese mythologische Herleitung ist durch folgendes Epigramm untermauert: „Est rosa flos Veneris, cujus quo furta laterent, Harpocrati matris dona dicavit amor,Inde rosam mensis hospes suspendit amici, Convivae ut sub ea dicta tacenda sciat“.

Bei der lateinischen Wendung sub rosa – unter dem Siegel der Verschwiegenheit – handelt es sich offenbar um eine Übersetzung ins Neulateinische, da entsprechende Wendungen in anderen westgermanischen Sprachen deutlich vor dem ersten bekannten Beleg der lateinischen Form von 1654 belegt sind. So erklingt es im Englischen under the rose, im frühen Neuniederländischen onder de roose, im Mittelniederdeutschen under der rosen und im frühen Neuhochdeutschen unter der rose.

Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm wird bei der Herkunftsfrage auf die Schweigerose verwiesen. Gemeint sind die Plafonds von Konventsälen, die geschnitzten Beichtstühle und sogar in Rittersälen angebrachte oder gemalte Rosen als Symbol des Schweigens. Eine weitere Herleitung geht von mit Rosen bekränzten Zechern beim Gastmahl aus.

„Niemand beichtet gern in Prosa; Doch vertraun wir oft sub Rosa; In der Musen stillem Hain“. Das meinte auch Johann Wolfgang von Goethe.

BILD: © Ali Meyer | Die Geburt der Venus| Sandro Botticelli (1445-1510) | Uffizien Florenz

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