Donnerstag, den 21. November 2024

CULINARIA PER TUTTI – Kulinarien für Alle

Das Weinviertel, altertümlich Viertel unter dem Manhartsberg, ist eine Region im Nordosten von Niederösterreich. Da gibt es alljährlich kulinarische Genüsse in fantastischer Kulisse. Wenn bei „Tafeln im Weinviertel“ Spitzenköche und Winzer das Beste aus der Region auftischen, wird die Natur zur Bühne. Ein Feld voller Weinreben dient als Dekoration des genussreichen Dinners. Der Sonnenuntergang versteht sich als Beleuchtung. Der freie Himmel bildet das Dach, unter dem ein lauer Sommerabend zum unvergesslichen Erlebnis wird. Die Weinviertler Gastgeber sorgen mit einem 5-Gänge-Menü, Weinbegleitung und musikalischer Untermalung für den perfekten Abend. Weinviertler Spitzenköche bereiten regionale Zutaten von heimischen Produzenten wie Wild, Zwiebel, Kürbis und Erdäpfel zu liebevollen Gerichten zu. Auch der passende Wein kommt von Winzern aus dem Weinviertel: Der pfeffrige Grüne Veltliner Weinviertel DAC gehört beim Tafeln im Weinviertel selbstverständlich dazu.

BILD: © Weinviertel Tourismus | Tafeln im Weinviertel

IN VINO VERITASWORLD OF SWEETIES
ÖSTERREICHISCHE BONBON-GESCHICHTE
DIE ZUCKERLWERKSTATT

Was ist wo los? Im unteren CULINARIA PER TUTTI-LEITFADEN » findet man einerseits klassische, vegetarische, vegane, koschere, futuristische und sonstige Rezepte und andererseits Wissenswertes aus der World of Spirits & Sweeties, über Kräuter und Gewürze sowie aus dem Käseland. Zudem gibt es immer wieder über "Royale Erlebnisse " zu berichten.



DIE ZUCKERLWERKSTATT – WIENER ZUCKERL

ÖSTERREICHISCHE BONBON-GESCHICHTE

Die 1891 gegründete Firma der Brüder Gustav & Wilhelm Heller war ein Wiener Süßwarenhersteller enormer Größe, wurde zum k.u.k. Hoflieferanten und später sogar zum Kammerlieferanten des Kaisers ernannt. Die Fabrik bezog die Energie zur Erzeugung der Süßigkeiten mittels Dampf aus dem damaligen Beatrixbad, was zu dieser Zeit ein Novum darstellte. Die Konkurrenz erzeugte dieselben Waren noch über offenem Feuer, während Heller sie mit Hilfe von Vakuumapparaten herstellte. Für mehr als 30 Jahre leitete Gustav Heller als Präsident des „Zentralverbandes der Schokolade- und Zuckerwarenfabrikanten Österreichs in Wien“ die Geschäfte des Verbandes und war auch Vizepräsident des „Office International du Cacao et du Chocolat, Bruxelles“. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren im Unternehmen 1.500 Personen beschäftigt. Noch während und nach dem Ersten Weltkrieg gingen die ausländischen Niederlassungen in London, Paris und New York verloren. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurde das jüdische Unternehmen wie üblich „arisiert“. Nach der Rückstellung an ihre jüdischen Besitzer und dem 1971 erfolgten Verkauf des Unternehmens an Victor Schmidt & Söhne, ab 1994 dem Nestlé-Konzern zugehörig, fand es im Jahre 2000 beim Wiener Süßwarenhersteller Manner seine letzte Heimat. Heller gilt bis heute als Erfinder des „Wiener Zuckerl“.

AUFERSTEHUNG EINER ÖSTERREICHISCHEN TRADITION

Sie sind zurück….die klassischen Seidenzuckerl! Seit Oktober 2013 gibt es in der Wiener Herrengasse die Zuckerlwerkstatt, eine bunte Zauberwelt der kreativen und längst vergessenen Süßigkeiten. Das Power-Double Maria Scholz, Juristin, und Christian Mayer, Profi-Sänger, sind Ihrer Leidenschaft für dieses altes Handwerk gefolgt und stellen mehrmals täglich handgemachte, traditionelle Zuckerl-Sorten direkt vor den Augen ihrer Kunden in ihren Manufakturen in der Wiener Innenstadt und seit 2016 auch in der Salzburger Altstadt her. Die Zuckerlwerkstatt entführt Klein und Groß in eine Welt der süßen Gerüche und einzigartigen Geschmäcker. Alte Bonbonsorten, wie Seidenzuckerl und sogenannte Krachmandeln, Motiv-Zuckerl, Blumenrocks, Zuckerstangen, Fruchtgelees, Walzenzuckerl und handgedrehte Lollies werden nach alten Traditionsrezepten und Techniken, die aus dem 18. Jahrhundert stammen, in aufwendiger Handarbeit hergestellt. Und das Schönste daran ist: Jeder kann täglich in den Shops direkt bei der faszinierenden Produktion zusehen, die Herstellung hautnah mit allen Sinnen mit erleben und die frischen, noch warmen Zuckerl auch gleich direkt vor Ort verkosten.

QUALITÄT • REGIONALITÄT • NATÜRLICHKEIT

Die Qualität, Regionalität und Natürlichkeit der hergestellten Produkte stehen in der Zuckerlwerkstatt an oberster Stelle. Es werden ausschließlich natürliche Aromen, echte Zutaten, wie Schokolade, Nüsse, Kakao, Kräuter, Honig, ätherische Öle etc. für die Herstellung verwendet. Der Großteil der Zutaten kommt von teils kleinen, heimischen Produzenten, die ebenfalls nach diesen Qualitätskriterien produzieren. Zu den auserwählten Lieferanten zählen u.a. Joseph Zotter, das Mandlberggut, Kräuterdorf Irschen etc. Auch bei den Farben wird sehr auf Natürlichkeit geachtet. Zum größten Teil werden reine Pflanzenextrakte und natürliche Farben für die Herstellung verwendet. Das Konzept von Maria Scholz und Christian Mayer ist, ihre Kunden in einer ganz persönlichen Atmosphäre mit ihrem spannenden Handwerk und hochwertigen Produkten zu überzeugen. Die Zuckerlwerkstatt ist auch eine Hommage an die ausgestorbene Tradition des typischen, Wiener Zuckerlgeschäftes. Es gab einst mal an die 400 kleine Bonbonläden in Wien.

WILLKOMMEN AUF DER ZUCKERLSEITE DES LEBENS

Dass die Wiener Zuckerl wieder in aller Munde sind, verdanken wir also Christian Mayer und Maria Scholz. Im Urlaub entdeckten die beiden umtriebigen Zeitgenossen das alte Handwerk des Zuckerlmachens. Sie waren fasziniert von der schweren Zuckermasse, vom köstlichen Geruch und letztlich von der Fertigungstechnik. Der Wunsch war eindeutig: „Wir werden Bonbonmacher!“ 2013 eröffneten sie ihre eigene Manifaktur: die „Wiener Zuckerlwerkstatt“. Die Begeisterung für diese Materie bekundete auch Dietrich Markwart Eberhart „Didi“ Mateschitz, indem er der Zuckerwerkstatt über seine Beteiligungsgesellschaft finanziell unter die Arme griff. Ganz wie anno dazumal wird hier in der Zuckerlmanifaktur gemischt, gekocht, gerührt, geformt, gezogen und geschnitten. Das alles wird mit Techniken bewerkstelligt, die großteils aus dem 18. Jahrhundert überliefert sind. Gemeinsam mit Friedrich W. Heller (Fritz), dem letzten Eigentümer der legendären Wiener Bonbonfabrik, haben sie Original Bonbon-Serien aus dem Jahre 1898 wieder zum Leben erweckt. Damals wie heute werden diese kleinen Kunstwerke in reiner Handarbeit Stück für Stück und nach 120 Jahre alten Originalvorlagen gefertigt. Nicht nur die Bonbons sondern auch die edlen Kartons, in denen sie verpackt sind, versinnbildlichen eine Hommage an den wohl bekanntesten österreichischen Bonbon-Hersteller sowie K.u.K–Hoflieferanten längst vergangener Zeiten.

BILD: © Zuckerlwerkstatt | Irene Heller | Christian Mayer | Fritz Heller | issued by IN VINO VERITAS

AUTOR: © Prof. Ali Meyer | Wien
BILDER: © Ali Meyer + Zuckerlwerkstatt + Archiv Fritz Heller | Die Zuckerlwerkstatt » | issued by IN VINO VERITAS | Der Weinbau 4.0

weiterblättern zur nächsten Rubrik ERLESENES & BESONDERES»

nach oben

Template by OS Templates | 2024 © all rights reserved, designed and powered by ali meyer media services