Mittwoch, den 04. Dezember 2024

DAS GROSSE INTERVIEW
MITTEN IM GESPRÄCH

> | „Es war der erste Spatenstich, es war der erste Spatenstich, es lag die Erde in Krumen, zerfallen vor meinem Fuß. Es läutete eine Glocke, es zitterte eine Tür. Es war eine politische Versammlung. Merkwürdig ist es, daß die meisten Versammlungen auf dem Platz der Ställe stattfinden, am Ufer des Flusses, gegen dessen Tosen die menschliche Stimme kaum aufkommt. Trotzdem ich auf der Quaibrüstung nahe bei den Rednern saß – sie sprachen von einem kahlen viereckigen Sockel aus Quadersteinen herab – verstand ich nur wenig. Freilich wußte ich im voraus, um was es sich handelte, und alle wußten es. Auch waren alle einig, eine vollständigere Einigkeit habe ich nie gesehn, auch ich war völlig ihrer Meinung, die Sache war allzu klar, wie oft schon durchgesprochen und immer noch klar wie am ersten Tag; beides, die Einigkeit und die Klarheit waren herzbeklemmend, die Denkkraft stockte vor Einigkeit und Klarheit, man hätte manchmal nur den Fluß hören wollen und sonst nichts.“ < |*Zitat

Ein auktorialer (alleswissender) Berichterstatter kann Handlungen kommentieren, beurteilen und reflektieren sowie auf Vergangenes und Zukünftiges verweisen. Der personale Interviewer berichtet aus der Perspektive einer oder abwechselnd mehrerer Personen. Das neutrale Erzählverhalten zeichnet sich dadurch aus, dass der Moderator wie ein außenstehender Zuschauer völlig zurücktritt, der nicht am Geschehen beteiligt ist, die Ereignisse aber genau schildert. Ein gutes Interview / Gespräch ist wahrscheinlich ein entsprechender Querschnitt dieser unterschiedlichen Erzählvarianten mit dem Fokus auf einer – Linearen Erzählführung – schnörkellosen Sprache – detailgetreuer & realistischer Darstellung – wie in Franz Kafkas Texten.

AUTOR: © Prof. Ali Meyer | Wien
ZITAT: © Franz Kafka | „Es war der erste Spatenstich“ | Fragmente aus Heften und losen Blättern
BILD: © Ihor Reshetniak | Credit: 123RF | issued by IN VINO VERITAS

IN VINO VERITASDAS GROSSE INTERVIEW
AUSTRIA GLAS RECYCLING
VERPACKUNG IST KEIN MÜLL
• DIE NACHHALTIGE WEINFLASCHE

Was ist wo los? Im unteren INTERVIEW-LEITFADEN » findet man die Niederschrift persönlicher Gespräche – klassische Interviews – eine weitere Brücke zwischen der Zunft und dem weinaffinen Publikum.


DAS GROSSE INTERVIEW AUSTRIA GLAS RECYCLING

FRAGENKATALOG

Ich erinnere mich an meine jüngeren Jahre als wir beim Stierschneider in Unterloiben in der Wachau den Kombi mit Wein-Dopplern vollräumten, wo selbstverständlich vorher die Leerflaschen zurückgebracht wurden. Diese Form der Kreislaufwirtschaft ist ja heute leider Geschichte, andere Wege sind angesagt.

VERPACKUNG IST KEIN MÜLL

IN VINO VERITAS
Das nur zu lange üblicherweise gedankenlose Wegwerfen aller Verpackungen als Müll wird heute einer Trennung und folgender Wiederverwertung zugeführt. Das alles natürlich nur bei sorgfältiger Entsorgung. Seit wann greift das System merkbar?

HARALD HAUKE
„Seit 1977 wird in Österreich flächendeckend Altglas gesammelt. Die Altglassammlung wurde in Österreich von Anfang an gut von der Bevölkerung angenommen. Seit vielen Jahren liegen die Recyclingquoten von Glasverpackungen bei deutlich über 80%. In Österreich hergestellte Glasverpackungen bestehen im Durchschnitt über alle Formen und Farben zu ⅔ aus Altglas. Das sind zwei sehr wesentliche Kennzahlen für Kreislaufwirtschaft. Die Menschen in Österreich wissen von der Bedeutung von Glasrecycling für eine gesunde Umwelt und entsorgen ihre leeren Glasverpackungen regelmäßig und sorgfältig.“

IN VINO VERITAS
Von der Recyclingfähigkeit bis hin zum CO2-Fußabdruck – für nachhaltige Verpackungen spielen viele Faktoren eine Rolle – die kurz zusammengefasst welche sind?

EVA KOLLER
„Glasverpackungen per se sind zu 100% recycelbar. Für die Recyclingfähigkeit spielt ‚Circular Design‘ eine wichtige Rolle. Bei der Ausgestaltung der Flaschen und Gläser soll möglichst auf solche Elemente verzichtet werden, die beim Recycling störend sind. Das sind zum Beispiel sehr fest klebende Etiketten, Sleeves, Lacke. Und was den CO2-Fußabdruck anbelangt: Altglas schmilzt bei geringerer Temperatur als die Primärrohstoffe. Und durch Recycling vermeiden wir die Freisetzung von CO2 beim Erhitzen von Soda (Natriumcarbonat). Mit je 10 % Altglas bei der Glasproduktion reduzieren wir 3 % Energieverbrauch und 7 % CO2-Emissionen.“

DIE NACHHALTIGE WEINFLASCHE

IN VINO VERITAS
BAG in BOX Systeme haben sich in der Getränkebranche ihren Platz erobert. Die Glasflasche ist aber das Herzstück aller Behältnisse zum Abfüllen und dem finalen präsentieren von Wein & Spirituosen. Sie ist Teil des Kulturgutes. Bei aller kulturellen Pflege – hat dieses Material in Bezug auf Nachhaltigkeit in Zukunft Bestand?


HARALD HAUKE
„Glasverpackungen haben auf jeden Fall in Bezug auf Nachhaltigkeit auch in Zukunft Bestand, und zwar auf mehreren Ebenen. Da ist zum einen die Recyclingfähigkeit – wie bereits erwähnt: Glas per se ist zu 100% recycelbar und kann unendlich oft in stets gleichbleibender Qualität geschmolzen und neu geformt werden. Ein weiterer Punkt auf der Nachhaltigkeitsliste sind Innovationen im Bereich der Glasproduktion. Hier ist Leichtglas ein sehr gutes Beispiel. Und drittens ist der Gesundheitsaspekt ganz wesentlich: Glas ist ein gesundes Verpackungsmaterial. Es ist inert, das heißt, es geht keinerlei Verbindungen mit dem Inhalt ein. Und es lässt nichts nach innen und nichts nach draußen. Es schützt also Getränke und Lebensmittel bestens. Nicht umsonst ist Glas die beliebteste Verpackung für gute Weine.“

IN VINO VERITAS
Die Zirkularitätsrate ist das Verhältnis des zirkulären Materialverbrauchs zum gesamten Materialverbrauch. Lässt sich das bei Glas – detailliert die Weinbranche betreffend – in Zahlen darstellen? In einer zirkulären Ökonomie wird eine hohe Circular Material Use Rate angestrebt. Wie funktioniert das beim Material Glas?

EVA KOLLER
„Der Packstoff Glas ist sowohl für das 100%ige stoffliche Recycling, das Einwegsystem, als auch die Wiederbefüllung, das Mehrwegsystem, bestens geeignet. Beide Systeme unterstützen die Kreislaufwirtschaft, da das Verpackungsmaterial Glas jeweils dauerhaft in Verwendung bleibt, sei es als Materialkreislauf oder als Pfandgebinde. Wie schon kurz erwähnt: Die Recyclingquote für Glasverpackungen beträgt seit vielen Jahren über 80%. Restmüllanalysen zeigen, dass Weinflaschen nur äußert selten zum Restmüll gegeben werden sondern in einem sehr hohen Ausmaß korrekt im Altglas entsorgt werden. Mehrwegsysteme für Glasverpackungen sind seit Jahrzehnten gut etabliert. Für diese liegen uns als Austria Glas Recycling keine Branchenkennzahlen vor. “

CHANCE AUF INNOVATIONEN

IN VINO VERITAS
Circular Economy zielt darauf hin Rohstoffe so effizient wie möglich zu nutzen. Circular Economy ist daher auf ein entsprechendes Circular Design angewiesen. Aber der Verzicht auf lackierte oder beschichtete Glasverpackungen schränkt die Kreativität ein – wie soll das funktionieren? Bedeutet das entweder oder?

HARALD HAUKE
„Keinesfalls soll auf Kreativität verzichtet werden! Die Challenge lautet: attraktiv und recyclingfähig. Eine Glasverpackung für guten Wein oder Delikatessen oder Parfum so zu designen, dass sie optisch ansprechend ist und zu 100% recycelt werden kann, das ist eine spannende und zeitgemäße Herausforderung für Marketingfachleute und Designer. “

IN VINO VERITAS
Das Ziel von Circular Design ist es, Glasverpackungen so schwer wie nötig und so leicht wie möglich zu gestalten. Gibt es dafür schon technische Fortschritte?

EVA KOLLER
„Der Verpackungsglashersteller Vetropack führte bereits Innovationen wie die weltweit ersten Mehrwegflaschen aus thermisch vorgespanntem Leichtglas ein. Grundsätzlich ist der Trend zur Leichtglasflasche deutlich zu erkennen, da dies auch ein wichtiger Schritt bei Circular Design ist. Vielen Unternehmen ist klar, dass das Recycling von dickwandigen Glasverpackungen mehr Energie braucht. Das belegt auch die Studie ‚Glasverpackungen - Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Circular Packaging‘ von GfK im Auftrag von Austria Glas Recycling. Manche Unternehmen haben bereits auf Leichtglas umgestellt, andere sind auf der Suche nach der optimalen Stärke. Ausschlaggebend für Bruchsicherheit ist nämlich eine ideale Wandstärke, nicht unbedingt eine besonders dicke Glasstärke. Je nach Produkt und Einsatzbereich wird in den Glaswerken die technisch optimale Wandstärke ermittelt. “

IN VINO VERITAS
Nachhaltigkeit ist natürlich auch ein Mittel um Imageprobleme zu vermeiden, bietet aber auch viele Möglichkeiten Innovationen voranzutreiben. Kann Austria Glas Recycling aus ihren Erfahrungen für das Circular Design Empfehlungen abgeben?

HARALD HAUKE
„Unternehmen, die nachhaltig, innovativ und kreislaufwirtschaftlich agieren wollen, empfehle ich: Wählen Sie für Ihre Glasverpackung solche Gestaltungselemente, die im Recyclingprozess für so gut wie keine Verluste sorgen. So erhöhen wir den Altglasanteil im Glaswerk, reduzieren CO2 und sorgen für Circular Economy. Austria Glas Recycling unterstützt Unternehmen, gerade auch in der Weinbranche, gerne dabei, Glasverpackungen kreislauffähig zu gestalten.“

DAS RÉSUMÉ

„Wir arbeiten mit Expertise und Leidenschaft für Österreichs Glasrecyclingsystem. Die Mitarbeiter*innen der Austria Glas Recycling zeichnet eine hohe branchenspezifische Qualifikation aus. Die langjährige Erfahrung und ständige Weiterbildungsfreude der Kolleg*innen sind die Säulen für die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Glasrecyclingsystems.“ wie mit eigenen Worten von Austria Glas Recycling beschrieben. Wir danken den beiden Geschäftsführern Hr. Mag. Dr. Harald Hauke & Fr. DI Eva Koller für das persönliche Interview und den tiefen Einblick in ihre professionelle Arbeit.

AUTOR: „Das Große Interview“ führte Prof. Ali Meyer | IN VINO VERITAS | mit Mag. Dr. Harald Hauke & DI Eva Koller | CEO Austria Glas Recycling
ZITATE: © Austria Glas Recycling | austria glasrecycling »
BILD der Geschäftsführer: © Austria Glas Recycling / Photograph: Daniel Willinger | austria glasrecycling »

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