GUGLHOF
– EDELBRÄNDE AUS DEM SALZBURGERLAND
DAS REIFEN DER FRÜCHTE
Durch mein Engagement 2021/22 bei der Bühnentruppe für MARIA
STUART von Friedrich Schiller am Wiener Burtheater durfte ich einen
Teil des Sommers den Salzburger Festspielen widmen. Die Burg hatte nämlich
ein mehrwöchiges Gastspiel auf der Pernerinsel in Hallein gegeben.
Im Zuge dieser Begebenheit wurde uns – einem Teil der über
30 köpfigen Komparserie des Stückes – ein völlig
anderes Gastspiel geboten. Die Brennerei Guglhof lud zu einer Führung
durch den Betrieb und anschließender Verkostung ein. Von diesem
Ereignis darf ich wie folgt berichten:
Guglhof Edelbrände werden in einem Umfeld von Natürlickeit,
Ursprünglichkeit und Klarheit geschaffen. Nur frische, ausgereifte
Früchte – vorwiegend alter Obstsorten – bilden die
Grundlage für die exklusiven Jahrgangsbrände. Nach sorgfältiger
Selektion der ausgesuchten Früchte mit anschliessender kontrollierter
Vergärung, erfolgt die Destillation ausschließlich reinster
Fruchtaromen. In kleinen Kupfer-Brennblasen wird nach einem sehr aufwändigen
Brennverfahren – Pot-Still Verfahren –
behutsam destilliert. Die Brände und Liköre sind naturbelassen
und werden nicht aromatisiert. Es erfolgt kein Zuckerzusatz, weder zur
Maische noch zum Destillat. Die Vergärung erfolgt aromaschonend
in temperaturgesteuerten Edelstahlbehältern. Im Finale durch die
Ruhe entstehen einzigartige Edelbrände und Liköre, denn die
Destillate werden für die Harmonisierung noch mehrere Jahre einer
sorgfältigen Lagerung unterzogen.
SÜDLICH DER STADT SALZBURG
Die älteste Brennerei des Landes Salzburg ist in der geschichtsträchtigen
Salinenstadt Hallein beheimatet. Der Guglhof wurde im Jahre 1641 von
einem Halleiner Ratsherren als Gutshof errichtet. In den alten
Gemäuern wird die Brennerei seit Generationen als Familienbetrieb
geführt und hat ihren Ursprung in der bäuerlichen Brennerei-Tradition.
Die Ursprünge des Wirtschaftsgebäudes Guglhof gehen sogar
auf das Jahr 1530 zurück. Dieser Gebäudekomplex dient heute,
nach der 2004 erfolgten aufwendigen Restaurierung, dem seit Generationen
bestehenden Brennereibetrieb als Produktionsstätte. Teilweise in
Glas aufgelöste Wände gewähren dem Besucher Einblicke
in die Herstellung.
In den 1930ern kreierte Anton Vogl II. seinen ersten Gin aus Wacholder,
Waldheidelbeere und Mehlbeere. Wenn der alte Wacholder zum Gin wird,
erlebt Pioniergeist eine wunderbare Renaissance. Es springt der Funke
der Tradition über. Im Jahre 2010 nimmt sich Anton Vogl III. der
ursprünglichen Rezeptur seines Vaters aus den 30ern an. Dieses
Rezept – in vielen Schritten mit Schwarzbeeren, Mehlbeeren, Rosenblüten,
Bergminze, Zitronenmelisse, Holunderbeere, Holunderblüte, Kamille
und so mancher anderer Zutat immer weiter verfeinert – gibt dem
GIN Alpin von heute seine ganz besondere Stilistik und außergewöhnliche
Note.
DAS REICHE SORTIMENT
Für den Rum aus der Edition Art & Spirits wird feinste Zuckerrohrmelasse
aus Barbados sorgsam destilliert. Dieser Rum reift für mindestens acht
Jahre in selektierten besonderen Whiskyfässern. Der Salzburger
Tauernroggen ist eine uralte Getreidesorte, die traditionell im alpinen
Gebirgsklima des Salzburger Lungaus auf über 1.000m Seehöhe
angebaut wird. Über viele Jahrzehnte beinahe in Vergessenheit geraten,
wird diese wertvolle Getreidesorte nun für die Herstellung des
Premium-Whiskys herangezogen, der im Pot-Still-Verfahren destilliert
und anschließended 4 Jahre lang in Fässern des berühmten
Château d’Yquem gereift wird. Beim Wermuth vereint sich
Grüner Veltliner aus der Wachau mit ausgesuchten Botanicals. Das
Spektrum des Könnens der Familie Vogl ist umfangreich – von
den Fruchtbränden und anderen zuvor erwähnten Destilllaten
– bis hin zu Likören und Bitter. Das Sortiment liest sich
fast wie ein Auszug aus der Getränkekunde. Die Edelbrände
werden in limitierter Auflage händisch in eigens designten Flaschen
abgefüllt. Der jeweilige Jahrgang ist am Etikett ablesbar. Eine
beachtliche Anzahl von Prämierungen bei führenden Edelbrandverkostungen
zeugen von der hohen Qualität der Destillate aus dem Hause Guglhof.
DIE KUNST DES KUNSTVERSTÄNDNIS
„Niemand auf der Welt bekommt so viel dummes Zeug zu hören
wie die Bilder in einem Museum“ merkte der Schriftsteller
Edmond de Goncourt vor längerer Zeit einmal an. Die Kultur der
Kunst oder die Kunst der Kultur? Kunstverständnis ist ein lohnendes
Ziel. Die Familie Vogl hat sich damit sehr eingehend beschäftigt.
Davon zeugt der gesamte Guglhof. Beginnend bei der Architektur und der
Symbiose mit dem künstlerischen Schaffen ausgeststellter Objekte
und integrierter Bestandteile – bis hin zur Produktion der Edition
Art & Spirits. Solche Produkte herzustellen ist an und für
sich schon eine hohe Kunst.
AUTOR: © Prof. Ali
Meyer | Wien
BILDER: © Ali Meyer + Brennerei Guglhof | Der
Guglhof » | issued by IN VINO VERITAS | Der Weinbau 4.0
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