BEGEGNUNGSRAUM BIBLIOTHEK
INFORMATIVE & LEHRREICHE SPUREN
Mit dem Ende der Vorherrschaft des typographischen Zeitalters Mitte der 1990er-Jahre und dem folgenden mehrheitlichen Übergang in die elektronische Epoche, hatte man mit dem besagten Ende der Gutenberg-Galaxis auch den öffentlichen Bibliotheken ein baldiges Verschwinden prophezeit. Dem war aber nicht so – ganz im Gegenteil. Die unaufhaltsame Anonymisierung durch die digitalen Medien ließ gleichzeitig das Bedürfnis nach realer Begegnung wachsen. Bibliotheken befinden sich nämlich in einer Dreiecksbeziehung von Mensch, Raum und Medien – der Kontakt von Mensch zu Mensch, das Erlebnis einer nicht virtuellen sondern wirklichen Reise vor Ort wo die Geschichte atmet und der Duft der Patina. Ein immer größeres Volumen an alten Skripten wird heute eingescannt, sollte doch einen Besuch vor Ort erübrigen. Mitnichten – dieses Erlebnis einer anderen Art ménage à trois ist anderweitig nicht erreichbar.
Jede Zeit schafft sich ihr Modell von Bibliothek. Die digitale Revolution hat die öffentlichen Bibliotheken natürlich grundlegend verändert. Es gibt weniger Regalmeter und größere Medienvielfalt. Man wird zunehmend differenzierter, individueller und noch viel kreativer.
BILD: © Horst & Daniel Zielske | Oberlausitzische Bibliothek, Görlitz | IN VINO VERITAS