Donnerstag, den 21. November 2024

TEATRO PER TUTTI – Theater für Alle

Der Kultursektor in Österreich erwirtschaftet einen hohen Wertschöpfungsanteil. Die Alpenrepublik hat neben seinen Seen und Bergen, sowie seiner Ess- und Trinkkultur, auch eine Menge in der Theaterlandschaft anzubieten. Die große Auswahl an hochqualitativen Theaterfestivals in den Bundesländern kann sich sehen lassen.

Wenn auch aufgrund der Corona-Pandemie die Gästezahl der österreichischen Bundetheater in der Saison 2019/20 gegenüber den Vorjahren deutlich sank, lag die durchschnittliche Besucheranzahl seit 2009/10 immerhin jährlich um die 1,3 Millionen Kulturfreudigen, die den Häusern ihre Aufwartung machten. Es ist ein Spiegel der Kultur.

Als eines der international bedeutendsten Opernhäuser blickt die Wiener Staatsoper sowohl auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurück als auch auf eine vielseitige Gegenwart. Das andere berühmte Haus am Ring ist das Burgtheater. Es gilt als eine der bedeutendsten Bühnen Europas und ist nach der Comédie-Française das zweitälteste europäische sowie das größte deutschsprachige Sprechtheater. Die Salzburger Festspiele gelten als das weltweit bedeutendste Festival der klassischen Musik und darstellenden Kunst. Sie finden seit 1920 jeden Sommer im Juli und August in Salzburg statt. Es ist das kulturelle Drehkreuz.

BILD: © Ali Meyer | ALI MEYER ON STAGE »

IN VINO VERITASZU GAST BEI
BÜHNENERLEBNISSEN ON- & BACK STAGE
DER KOMPARSE & DIE STARS

Was ist wo los? Im unteren TEATRO PER TUTTI-LEITFADEN » findet man THEATER FÜR ALLE. Bühnenerlebnisse – On Stage & Back Stage – über klassische zu moderner Musik – alles rund um das Theater – darstellende Kunst – Oper, Operette, Ballett und Konzerte – bis in die Welt der musealen Kultstätten.



BÜHNE – DIE DAMEN UND HERREN DER KOMPARSERIE

DER KOMPARSE UND DIE STARS

Den Rekord mit den meisten Statisten hält übrigens der britische Kinofilm Gandhi, für den 100.000 bezahlte Komparsen und 200.000 Freiwillige in Szene gesetzt wurden. An die 200 Statisten in der Oper Tosca sind für die Bühne doch eine große Anzahl. Mein Engagement in der Komparserie diverser Opern- und Theaterproduktionen unter unterschiedlichen Vorgaben der Regie sind eine Ergänzung meines intellektuellen Anspruchs. Diese Rollen bereichern mein kulturelles Weltbild – animieren und inspirieren deine Kreativität.

Wir sind es gewohnt Berichte und Kritiken über Opern- und Theatervorstellungen zu lesen. Die Schauspieler und Sänger stehen natürlich immer im Vordergrund. Was aber bei der journalistischen Berichterstattung zumeist zur Gänze untergeht, ist die Leistung mit dem Ausdruck und der Kraft der Komparserie. Bedenkt man das Inszenierungen ohne diese kreative Truppe ja gar nicht möglich wären, darf ich es einmal auf den Punkt bringen und dafür eine Lanze brechen.

SZENENPHOTO rechts oben: Ali Meyer mit Kolleginnen der Komparserie | Staatsoper Wien | "Eugen Onegin" | © Kollegen der Komparserie

SZENENPHOTOS 1-2: Ali Meyer | Staatsoper Wien | 1> "Die Tote Stadt" | 2> "Don Carlo" | Komparserie Back Stage | © Kollegen der Komparserie

EHRE DEM EHRE GEBÜHRT

Diese Tatsache spiegelt sich auch bei den diversen Preisen wider. Bei einem zum Beispiel nominierten Nestroypreis, der Romy und vielen anderen Ehrerbietungen bringt man den Künstlern – wie auch den Autoren bis hin zu den Technikern – eine hohe Auszeichnung entgegen. Bester Schauspieler, beste Nebenrolle, beste Musik, beste Regie, bester Drehbuchautor, bestes Bühnenbild, beste Kostüme oder beste Produktion, dafür und für noch einiges mehr zollt man Anerkennung. Es wird nahezu nichts ausgelassen. Dort führt die Komparserie jedoch ein richtiges Schattendasein. Es ist an der Zeit das zu ändern bzw. zu ergänzen. Eine Aufnahme der Komparserie als Preisträger, sei es für den besten Kleinrollendarsteller und/oder einer Gruppe als homogenes und tragendes Bild einer Inszenierung ist absolut überfällig, denn Ehre dem Ehre gebührt.

SZENENPHOTOS 3-4: Ali Meyer | Bühne | 3> Theaterkollegen | © Adrian Almasan | Ali Meyer | 4> Kampnagel Hamburg | PROBE Maria Stuart | © Peter Bruggraber

MODERNES THEATER

Die Zeiten als bei Inszenierungen die Komparserie lediglich dazu diente den Raum zu füllen und Bewegung ins Bild zu bringen, eine Heerschar, das Volk oder Leben darzustellen, alleine nur diesem Anspruch gerecht zu werden, das ist als solches alles passé. Eine tragende Rolle zu verkörpern – witzig ausgedrückt – bedeutete entweder eine Lanze oder eine Fackel huldvoll durch den Raum zu tragen – also von links nach rechts. Das gibt es natürlich immer noch. Moderne Inszenierungen bieten aber noch viel mehr. Heute ist jeder Darsteller der auf die Bühne kommt weit mehr als im Detail gebrieft. Das Gesamtbild der Vorstellungen wird immer komplexer. Wer der Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen 2022 beiwohnen durfte, wo in einer Art eines mehrstöckigen Puppenhauses unglaubliches Leben durch die Statisterie gemeinsam mit dem Chor dargeboten wurde, weiß wovon ich spreche. Martin Kušejs ungewöhnliche Inszenierung von Maria Stuart 2021 steht und fällt nicht nur mit den großartigen Schauspielern, sondern auch mit dem menschlichen Bühnenbild der Superlative als Ganzes. Dieses Stück lief in der Saison 21/22 bereits 32 mal nahezu immer ausverkauft mit an die 30.000 Besucher - Salzburger Festspiele, Hamburger Theaterfestival, Burgtheater - letzes Wochenende zum Saisonbeginn wieder 2x im Spielplan und nun fortlaufend für den Rest der Saison 22/23 ebenfalls zumindest 2x im Monat - eine absolute Erfolgsgeschichte. Genau da ist das Schattendasein der Komparserie mit fehlender Anerkennung besonders auffällig. Wann werden wir endlich preiswürdig?

PANORAMABILD: © Ali Meyer | Premierenfeier 2021 | Burgtheater Wien | MARIA STUART | Komparserie Ali Meyer

AUTOR: © Prof. Ali Meyer | 2022
QUELLE: Komparserie Bühne | ALI MEYER ON STAGE »

 

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