BÜHNE
– DIE DAMEN UND HERREN DER KOMPARSERIE
DER KOMPARSE UND DIE STARS
Den Rekord mit den meisten Statisten hält übrigens der britische
Kinofilm Gandhi, für den 100.000 bezahlte Komparsen und 200.000
Freiwillige in Szene gesetzt wurden. An die 200 Statisten in der Oper
Tosca sind für die Bühne doch eine große Anzahl. Mein
Engagement in der Komparserie diverser Opern- und Theaterproduktionen
unter unterschiedlichen Vorgaben der Regie sind eine Ergänzung
meines intellektuellen Anspruchs. Diese Rollen bereichern mein kulturelles
Weltbild – animieren und inspirieren deine Kreativität.
Wir sind es gewohnt Berichte und Kritiken über Opern- und Theatervorstellungen
zu lesen. Die Schauspieler und Sänger stehen natürlich immer
im Vordergrund. Was aber bei der journalistischen Berichterstattung
zumeist zur Gänze untergeht, ist die Leistung mit dem Ausdruck
und der Kraft der Komparserie. Bedenkt man das Inszenierungen ohne diese
kreative Truppe ja gar nicht möglich wären, darf ich es einmal
auf den Punkt bringen und dafür eine Lanze brechen.
SZENENPHOTO rechts oben: Ali
Meyer mit Kolleginnen der Komparserie | Staatsoper Wien | "Eugen
Onegin" | © Kollegen der Komparserie
SZENENPHOTOS 1-2: Ali
Meyer | Staatsoper Wien | 1> "Die Tote
Stadt" | 2> "Don Carlo" | Komparserie Back
Stage | © Kollegen der Komparserie
EHRE DEM EHRE GEBÜHRT
Diese Tatsache spiegelt sich auch bei den diversen Preisen wider. Bei
einem zum Beispiel nominierten Nestroypreis, der Romy und vielen anderen
Ehrerbietungen bringt man den Künstlern – wie auch den Autoren
bis hin zu den Technikern – eine hohe Auszeichnung entgegen. Bester
Schauspieler, beste Nebenrolle, beste Musik, beste Regie, bester Drehbuchautor,
bestes Bühnenbild, beste Kostüme oder beste Produktion, dafür
und für noch einiges mehr zollt man Anerkennung. Es wird nahezu
nichts ausgelassen. Dort führt die Komparserie jedoch ein richtiges
Schattendasein. Es ist an der Zeit das zu ändern bzw. zu ergänzen.
Eine Aufnahme der Komparserie als Preisträger, sei es für
den besten Kleinrollendarsteller und/oder einer Gruppe als homogenes
und tragendes Bild einer Inszenierung ist absolut überfällig,
denn Ehre dem Ehre gebührt.
SZENENPHOTOS 3-4: Ali
Meyer | Bühne | 3> Theaterkollegen |
© Adrian Almasan | Ali Meyer | 4>
Kampnagel Hamburg | PROBE Maria Stuart | © Peter Bruggraber
MODERNES THEATER
Die Zeiten als bei Inszenierungen die Komparserie lediglich dazu diente
den Raum zu füllen und Bewegung ins Bild zu bringen, eine Heerschar,
das Volk oder Leben darzustellen, alleine nur diesem Anspruch gerecht
zu werden, das ist als solches alles passé. Eine tragende Rolle
zu verkörpern – witzig ausgedrückt – bedeutete
entweder eine Lanze oder eine Fackel huldvoll durch den Raum zu tragen
– also von links nach rechts. Das gibt es natürlich immer
noch. Moderne Inszenierungen bieten aber noch viel mehr. Heute ist jeder
Darsteller der auf die Bühne kommt weit mehr als im Detail gebrieft.
Das Gesamtbild der Vorstellungen wird immer komplexer. Wer der Zauberflöte
bei den Salzburger Festspielen 2022 beiwohnen durfte, wo in einer Art
eines mehrstöckigen Puppenhauses unglaubliches Leben durch die
Statisterie gemeinsam mit dem Chor dargeboten wurde, weiß wovon
ich spreche. Martin Kušejs ungewöhnliche Inszenierung von
Maria Stuart 2021 steht und fällt nicht nur mit den großartigen
Schauspielern, sondern auch mit dem menschlichen Bühnenbild der
Superlative als Ganzes. Dieses Stück lief in der Saison 21/22 bereits
32 mal nahezu immer ausverkauft mit an die 30.000 Besucher - Salzburger
Festspiele, Hamburger Theaterfestival, Burgtheater - letzes Wochenende
zum Saisonbeginn wieder 2x im Spielplan und nun fortlaufend für
den Rest der Saison 22/23 ebenfalls zumindest 2x im Monat - eine absolute
Erfolgsgeschichte. Genau da ist das Schattendasein der Komparserie mit
fehlender Anerkennung besonders auffällig. Wann werden wir endlich
preiswürdig?
PANORAMABILD: ©
Ali Meyer | Premierenfeier 2021 | Burgtheater Wien | MARIA STUART |
Komparserie Ali Meyer
AUTOR: © Prof. Ali Meyer
| 2022
QUELLE: Komparserie Bühne | ALI
MEYER ON STAGE »
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