WIENER
STAATSOPER – PALESTRINA 2024
PALESTRINA | HANS PFITZNER | WIEDERAUFNAHME DER INSZENIERUNG
VON 1999
„Musikalische Legende“
Die in den Jahren 1912 bis 1915 entstandene Oper Palestrina des Komponisten
Hans Pfitzner wurde 1917 im Prinzregententheater München unter
Bruno Walter als „Musikalische Legende“ uraufgeführt,
wahrscheinlich Hans Pfitzners bedeutendste Schöpfung. Seinem Text
der „Musikalischen Legende“ setzt Pfitzner eine
Textpassage aus Arthur Schopenhauers Parerga und Paralipomena voraus:
„Jenem rein intellektuellen Leben des Einzelnen entspricht
ein ebensolches des Ganzen der Menschheit, deren reales Leben ja ebenfalls
im Willen liegt. Dieses rein intellektuelle Leben der Menschheit besteht
in ihrer fortschreitenden Erkenntnis mittels der Wissenschaften, und
in der Vervollkommnung der Künste, welche beide, Menschenalter
und Jahrhunderte hindurch, sich langsam fortsetzen, und zu denen ihren
Betrag liefernd, die einzelnen Geschlechter vorübereilen. Dieses
intellektuelle Leben schwebt, wie eine ätherische Zugabe, ein sich
aus der Gärung entwickelnder wohlriechender Duft über dem
weltlichen Treiben, dem eigentlich realen, vom Willen geführten
Leben der Völker, und neben der Weltgeschichte geht schuldlos und
nicht blutbefleckt die Geschichte der Philosophie, der Wissenschaft
und der Künste.“
Der Regisseur und Bühnenbildner Herbert Wernicke schuf als Umgebung
der Handlung eine Art großen Konzertsaal mit Orgel. Er wollte
bewusst nicht das kleine Zimmerchen eines armseligen Komponisten nachbauen,
sondern einen Raum schaffen, in dem die Musik an sich thematisiert wird.
Zugleich spiegelt sich in dem Weiß-Gold und Beige-Gold des Bühnenbildes
das Gebäude der 1955 wiedereröffneten Wiener Staatsoper. Verwandlung
erfährt dieser Raum durch die unterschiedichen Personen, die ihn
im Laufe der Geschichte bevölkern.
Zentrales Thema in Pfitzners Palestrina ist das Mysterium der künstlerischen
Inspiration. Als Voraussetzung für diese sieht Pfitzner die Verankerung des
kreativ Tätigen in seiner eigenen inneren Welt, die im scharfen
Gegensatz zum Getriebe der äußeren Wirklichkeit steht. Erzählt
wird vor dem Hintergrund des tridentinischen Konzils die Legende des
Renaissance-Komponisten Palestrina, der in einer schöpferischen
Ekstase innerhalb einer Nacht jenes Meisterwerk schafft, mit dem er
eine ganze Musiktradition vor dem Untergang bewahrt.
GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA – PERSÖNLICHKEITEN
DER RENAISSANCE-MUSIK
Das antike Praeneste – PALESTRINA – ist eine italienische
Stadt in der Metropolitanstadt Rom in der Region Latium. Im Mittelalter
wurde der auf den Terrassen des Heiligtums der Fortuna Primigenia liegende
Ort Palestrina 728 erstmals wieder erwähnt, als er mit der Schenkung
von Sutri zum Dukat Rom kam. 1043 kam er an das mächtige stadtrömische
Adelsgeschlecht der Colonna. Diese erbauten auf der Spitze der antiken
Terrassenanlage aus den Überresten des obersten Tempelgebäudes
mit seinem charakteristischen Halbrund-Hof eine Burg, deren Substruktion
antik ist, und die um 1500 in den bis heute bestehenden Palazzo Colonna
Barberini umgebaut wurde. In dem Palazzo befindet sich heute das Nilmosaik
von Palestrina. 1297 ließ Papst Bonifatius VIII., der mit den
Colonna verfeindet war, die Stadt zerstören. Dieses Schicksal wiederholte
sich 1437 auf Befehl von Kardinal Giovanni Vitelleschi. 1630 verkaufte
Francesco Colonna für 775.000 Scudi die Stadt an Carlo Barberini,
Bruder von Papst Urban VIII. 1870 kam Palestrina mit dem Kirchenstaat
zum Königreich Italien.
Neben Stefano Maderno, italienischer Bildhauer der römischen Schule,
gilt Giovanni Pierluigi da Palestrina, italienischer Komponist in der
Nachfolge des franko-flämischen Stils, Sänger und Kapellmeister
der Renaissance sowie als herausragender Meister der Kirchenmusik, als
großer Sohn dieser Stadt. Zum Vornamen Giovanni und dem eigentlichen
Familiennamen Pierluigi ist schon zu Lebzeiten des Komponisten die Herkunftsbezeichnung
da Palestrina erfolgt, so dass es heute in der Musikgeschichte üblich
ist, kurz von Palestrina zu sprechen.
MESSWEIN
„Die Herstellung von Messwein erfolgt in der römisch-katholischen
Kirche nach bestimmten, von der Kirche festgelegten Vorschriften der
natürlichen Reinheit und Unverfälschtheit. *Rudolf Malli: Der Schatz im Keller. Zur Weinwirtschaft der Waldviertler Klöster
In diesem Sinne passt ein Glaserl Altarwein zum Genuss dieser Musik.„Prost!
AUTOR: © Prof. Ali
Meyer | 2025
BILDERSERIEN: © Ali Meyer + Komparserie
+ © Wiener Staatsoper | Michael Pöhn
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