ROMANO
TRIO – MUSIKALISCHE REISE
KULTURVEREIN ÖSTERREICHISCHER ROMA DOKUMENTATIONS- UND INFORMATIONSZENTRUM

BILD: Christian Klippl
| Obmann KV-Roma
Roma ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Bevölkerungsgruppen,
denen eine Sprache, das indoarische Romanes, und mutmaßlich auch
die historisch-geographische Herkunft vom indischen Subkontinent gemeinsam
sind. Sie bilden insgesamt keine geschlossene Gemeinschaft, sondern
teilen sich in zahlreiche unterschiedliche Gruppen mit vielfältigen,
von der Sprache, Kultur und Geschichte der jeweiligen Dominanzgesellschaft
geprägten Besonderheiten. Seit mindestens 700 Jahren leben Roma
in Europa und gehören in ihren jeweiligen Heimatländern bei
unterschiedlicher Größenordnung stets zu den Minderheiten.
In ihrer Gesamtheit bilden sie die größte ethnische Minderheit
Europas. Viele Angehörige der Roma werden sowohl aufgrund ethnischer
Zuschreibungen als auch aufgrund ihrer sozialen Situation marginalisiert
und ausgegrenzt. Sie waren und sind seit jeher auch offener antiziganistisch
motivierter Verfolgung ausgesetzt. Der Kulturverein österreichischer
Roma wurde am 20. Juni 1991 von Prof. Rudolf Sarközi
gegründet, der bis zu seinem Ableben am 12. März 2016 dem
Verein als Obmann vorstand. Die Gründungsversammlung fand im Heurigenlokal
Mandahus, im sogenannten „Van Swieten Schlössl“
im 19. Bezirk statt. Am 30. September 1991 wurde ebendort der Kulturverein
österreichischer Roma im Rahmen eines Festes der Öffentlichkeit
vorgestellt. Das wichtigste Ziel des KV-Roma war die Anerkennung der
Roma als Volksgruppe in Österreich. Zwei Jahre nach der Gründung
wurde die zentrale Forderung Wirklichkeit. Mit dem einstimmigen Beschluss
im Hauptausschuss des Nationalrates vom 16. Dezember 1993 wurden die
österreichischen Roma- und Sintigruppen als „Volksgruppe
der Roma“ gesetzlich anerkannt. Roma gilt als Oberbegriff
für die verschiedenen in Österreich lebenden autochthonen
Untergruppen.

MUSIK IM BLUT

Die Roma-Musik mit seinem Ursprung in Nordindien begegnet uns heute
hauptsächlich in Europa. Die als Musik der Roma, Zigeunermusik
bzw. mit Gipsy Music bezeichneten Musikstile sind so unterschiedlich,
wie die Lebens- und Kulturräume der verschiedenen Roma-Gruppen
unterschiedlicher nicht sein können. Stets sind sie beeinflusst
von den verschiedenen Musikformen und von den Rezeptionsgewohnheiten
in den jeweiligen Mehrheitsgesellschaften. Daher verbietet es sich,
unter Vernachlässigung von Raum und Zeit von einer auch nur im
Ansatz homogenen Musik „der“ Roma auszugehen. Es gibt sie
ebenso wenig, wie es „die“ Roma gibt. Das reiche Coleur
an Inhalt und Stil inspirierte schon manch Andere. Darunter finden sich
keine Geringeren als Joseph Haydn mit seinem „Menuet alla
Zingarese“ aus dem Streichquartett Op. 20, 4, die „Zigeunerweisen“
des spanischen Geigers Pablo de Sarasate oder János Bihari, berühmter
ungarischer Komponist und Roma-Violonist. Die Operette „Der
Zigeunerbaron“ in drei Akten von Johann Strauss (Sohn) ist
uns auch wohlbekannt oder „Stride la vampa“, die
Arie der Zigeunerin Azucena aus Giuseppe Verdis „Il trovatore“.
Eines verbindet sie alle hundertprozentig – sie haben / hatten
die Musik im Blut.
MUSIKALISCHE REISE MIT ROMA-WEISEN
Auf Einladung des Kulturverein österreichischer Roma durfte ich
einem hinreißenden musikalischen Abend beiwohnen. Das Romano-Trio
nahm das Publikum auf eine musikalische Reise in die Welt der Roma mit,
um die klangvolle Kultur des Balkans zu präsentieren. Bei der Darbietung
wurden verschiedene Lieder und unterschiedliche Musikstile vorgestellt
und interpretiert. Die Musik ist so vielfältig, wie die Lebens-
und Kulturräume der verschiedenen Roma-Gruppen. Das Romano-Trio
besteht momentan aus Tanja Paucanovic – Gesang,
Violine, Martin Denic – Keyboard und Miljan
Zaric – Akkordeon. Miljan Zaric und Martin Denic wurden
während der Absolvierung ihrer musikpädagogische Ausbildung
vom Roma-Fonds unterstützt. Im Augenblick sind beide als Freizeitpädagogen
an Wiener Schulen berufstätig. Tanja Paucanovic absolvierte eine
musikpädagogische Ausbildung am Richard Wagner Konservatorium in
Wien und unterrichtet derzeit Violine und musikalische Früherziehung
an mehreren Volkshochschulen. Seit September 2022 gibt es im ORF ein
bundesweites TV-Magazin in den Sprachen der österreichischen Volksgruppen.
Bei der Sendung mit dem Titel „WIR | Ceši, Hrvati, Magyarok,
Roma, Slováci, Slovenci“ gibt es seit Anfang des Jahres
2024 neue Sendezeiten, wird landesweit jeden zweiten Freitag um 10.40
Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt. Zusätzlich wird die Sendung jeden zweiten
Sonntag um 09.00 Uhr auf ORF III wiederholt. Aus diesem Grunde war während
der Vorstellung ein Kamerateam der volksgruppen.orf.at/Roma-Redaktion
durchgehend anwesend um einen Bericht vorzubereiten.

AUTOR: © Prof. Ali
Meyer | 2024
QUELLE: Kulturverein Österreichischer
Roma | WEBSEITE »
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