Donnerstag, den 21. November 2024

2024 – DAS 3 LÄNDER – STÄDTE-TRIO

Zum Jahresbeginn 2024 haben drei neue Kulturhauptstädte Europas den renommierten Titel übernommen. Das sind Bad Ischl-Salzkammergut in Österreich, Tartu in Estland und Bodø in Norwegen. Sie gehören zu den mehr als 65 Städten, die bereits als Kulturhauptstädte ausgewählt wurden. Das ganze Jahr über werden die drei Städte und ihre Regionen kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen und Aufführungen organisieren, um den Reichtum und die Vielfalt der Kulturen in Europa zu feiern.

Bad Ischl startet vom 20.-21. Januar in das Kulturhauptstadt-Jahr. Unter der Federführung von Bad Ischl bündeln 23 Gemeinden der ländlichen Region Salzkammergut ihre Kräfte, um unter dem Motto „23 für 24“ ein umfassendes und vielschichtiges Programm für das Kulturhauptstadtjahr umzusetzen. In Tartu entsteht eine naturnahe Kulturstadt, die das Vertrauen in die menschliche Nähe wiederherstellen will und die Kraft der kleineren Städte in Europa zeigt. Tartu eröffnet das Programm als Europäische Kulturhauptstadt vom 27. - 28. Januar. Die nördlichste europäische Kulturhauptstadt aller Zeiten, Bodø, stellt die arktische und samische Kultur in den Vordergrund, bei der die Natur stets ein enger Begleiter ist. Das Programm in Bodø startet am 2. und 3. Februar.

Im Jahr 2025 werden Chemnitz in Deutschland sowie die slowenische Stadt Nova Gorica und das italienische Görz Europäische Kulturhauptstädte.

BILD: © Europäische Kommission / Vertretung in Deutschland
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IN VINO VERITASKULTURHAUPTSTÄDTE EUROPAS
BAD ISCHL + SALZKAMMERGUT AUSTRIA 2024
CULTURE AWAY STRAIGHT

Was ist wo los? Im unteren KULTURHAUPTSTÄDTE EUROPA -LEITFADEN » findet man 3 Städte als kulturelle Aushängeschilder Europas für ein Jahr – Titelträger mit breitem Programm und der Geschichte ihrer jeweiligen Stadt im Fokus:



BAD ISCHL | + SALZKAMMERGUT | 2024

KAISERTAGE IN BAD ISCHL

In Bad Ischl ist der Gast KAISER! Die Kaiservilla im oberösterreichischen Bad Ischl war die Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth (Sisi) von Österreich. Nach der Verlobung des Kaisers mit Herzogin Elisabeth in Bayern im Jahr 1853 erwarb Franz Josephs Mutter, Erzherzogin Sophie, das Anwesen als Hochzeitsgeschenk für das kaiserliche Paar. Mit viel Charme, ein wenig Nostalgie und einer gesunden Prise ironischer Unterhaltung serviert der Tourismusverband Bad Ischl rund um den jährlich wiederkehrenden Kaisergeburtstag am 18. August einen bunten Cocktail gastfreundlicher Festlaune. Aus diesem Anlass finden in diesem Zeitraum zahlreiche Festivitäten statt, wie die nachgestellte Ankunft des Kaiserzuges am Bahnhof, gefolgt vom sogenannten Kaiserfest im Kurpark, der Kaisermesse, Vorführung von Reiterinnen im Damenstattel bzw. Führungen durch den 1500 m³ großen Ischler Felsenkeller mit dem 500 Jahren alte Braukellersystem und Vieles mehr. Ganz berühmt ist das Fotomuseum in Ischl, welches mir als Photograph besonders am Herzen liegt.

KULTUR IST DAS NEUE SALZ

„Kultur ist das neue Salz“ lautet das Generalmotto der Kulturhauptstadt 2024. Erstmalig in der 39-järhrigen Geschichte der Kulturhauptstädte Europas, die letzten Jahre immer als Trio, schließen sich heuer 23 Gemeinden im ländlich geprägten inneralpinen Raum zu einer Kulturhauptstadt zusammen, Gemeinden in Oberösterreich und der Steiermark sind beteiligt. Bad Ischl steht als Bannerstadt im Zentrum des Geschehens. Das Budget liegt bei 30 Millionen Euro. 189 Projekte sind vorgesehen, dazu kommen rund 70 assoziierte Projekte: Ausstellungen, Konzerte, Theater- und Musikaufführungen, Lesungen, Kunstprojekte im öffentlichen Raum. In vier Programmlinien beschäftigt man sich mit Vergangenheit, Gegenwart und künftiger Entwicklung der inneralpinen, ländlich geprägten Region. Bei der Eröffnung am 20. Jänner traten im Ischler Kurpark 1.000 Sängerinnen und Sänger auf. Zuerst traditionell mit Hubert von Goisern und seinem Jodl-Chor startend, eröffnet im Anschluss medienwirksam – passend zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten Winter“ – die Künstlerin Doris Uhlich, gemeinsam mit ihrer Performance Gruppe, die Aktivitäten der Kulturhaupstadt mit einem Pudertanz. Man präsentierte sich beim Open-Air-Event im Kurpark von einer ungewohnt freizügigen Seite. Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und Hautfarbe sowie zwei Tänzer im Rollstuhl entfesselten ihre Körper – nackt wie Gott sie schuf, bestreuten sich tanzend mit Babypuder. Ob das als Provokation oder tiefgründig zu verstehen ist bleibt jedem selbst überlassen. „Dass Kunst kontroverse Meinungen auslöst, ist das Wesen von Kunst“, kommentiert die Künstlerin gegenüber der APA, auf die Fragen der doch aufgeregten Presse.

EUROPÄISCHE KULTURHAUPTSTADT BAD ISCHL SALZKAMMERGUT

Die Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut ist eine an landschaftlicher Schönheit kaum zu überbietende Region. Dementsprechend gestaltet sich im Laufe des Jahres ein vilefältiges Programm. Im Gmundner Kunstquartier Stadtgarten ist eine spezielle Ausstellung zu bewundern. Bioregional Assembly Salzkammergut entwickelt ein Netzwerk von materiellen, menschlichen und infrastrukturellen Ressourcen in der Region Salzkammergut und zeigt, wie diese in einer Art und Weise zusammengefügt werden können, die lokale ökologische, wirtschaftliche und soziale Systeme in der Zukunft stärken könnte. Dabei wird die Region Salzkammergut als Fallstudie genutzt und zur „Testküche“ für die Umsetzung bioregionaler Designpraktiken. Die kolumbianische Designerin und Materialforscherin Henna Burney arbeitete zusammen mit Salinen Austria AG und untersuchte den Salzabbau in Altaussee sowie die Salzverarbeitung und die Produktionsprozesse in der Produktionsstätte in Ebensee. Ebendort im Gmundner Kunstquartier Stadtgarten ist auch die Photographie zuhause. Die gmunden.photo2024 mit dem Thema „terrible beauty“ ist Teil des Kulturhauptstadtprogramms. Die diesjährige Ausgabe der gmunden.photo widmet sich dem Thema Landschaft. Kein anderes Genre hat in den letzten Jahren ein vergleichbares Revival durchlaufen. Galt die Landschaft vormals noch als unverdächtig und fast belanglos, hat sich im Kontext der vielfältigen, vom Menschen gemachten Bedrohungen und Risiken, denen sich der Planet gegenübersieht, auch die Landschaft in ihrer künstlerischen Darstellung stark gewandelt und politisiert.

ZEITREISE ZWISCHEN GELEBTER TRADITION & KLISCHEE

Das Salzkammergut in all seinen individuellen Facetten zeigt außergewöhnliche Portraits von Persönlichkeiten, die ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft behalten und nicht vergessen werden dürfen. Am Narzissendorf Zloam am Archkogl beim Grundlsee begibt man sich auf eine Zeitreise zwischen gelebter Tradition & Klischee. Historische Aufnahmen des Salzkammerguts aus privaten und öffentlichen Archiven werden zeitgenössischen Fotokünstler:innen zur Verfügung gestellt. Diese kommentieren und interpretieren die klassischen Aufnahmen und schaffen somit die Verbindung von Tradition und Klischee zur aktuellen Fotokunst. Auf einer anderen Location schwebt man wie im Weltall. Bereiten Sie sich auf eine Reise vor, die Ihre bisherige Erfahrung von Weltraum und Erde neu definieren wird. Durch die weltweit erste Kombination einer 18 Meter Fulldome-Kuppel mit einer Salzwasser-Floating-Anlage öffnet sich in Bad Ischl für einen Monat das Zeitfenster für solenautische Weltraumflüge.

SHARING SALZKAMMERGUT – DIE KUNST DES REISENS

Der Tourismus, erwachsen aus der im 19. Jahrhundert gepflegten Sommerfrische in dieser so außergewöhnlichen Alpenregion, ist eine der wichtigsten Lebensadern des Salzkammergutes, dem Sehnsuchtsort vieler Reisender. Tourismus aber nicht als dienstleistende Einbahnstraße mit saisonal bedingten Stoßzeiten zu sehen, sondern als großartige Gelegenheit voneinander zu lernen, ist der richtige Weg. Wie in sämtlichen Regionen Europas sind mancherorts die Nebenwirkungen einer durch ikonenhafte Landschaftsbilder inspirierten Reiseindustrie nicht zu übersehen. SHARING SALZKAMMERGUT – Die Kunst des Reisens lotet die mannigfaltigen Herausforderungen, aber auch die Chancen für eine qualitätvolle Weiterentwicklung des Tourismus aus und verfolgt die Frage, wie sich der alpine Raum jenseits des Tourismus auch außerhalb der Sommer- und Wintermonate attraktiv gestalten lässt. Wie kann sich eine alpine Region, deren Landschaft es zu bewahren gilt und die zum ganzjährigen Reiseziel werden sollte, auf die Zukunft vorbereiten?

GLOBALOKAL – BUILDING THE NEW

Die ländlich alpine Region so gestalten, dass sich das übliche Nord-Süd-Gefälle ausgleicht und ergänzt, den Arbeitsmarkt mit kreativem Potenzial anreichern, der Abwanderung junger, gut ausgebildeter Menschen entgegenwirken, um ein Leben auf dem Land zu ermöglichen und dennoch vernetzt und global arbeiten zu können. Das bedeutet Mobilität und Digitalität ausbauen, Strategien entwickeln, um Landwirtschaft wieder als Lebensgrundlage zu ermöglichen, Raumplanung und Entwicklung mit vernünftiger Baukultur verbinden, Bildungs- und Kunsträume schaffen, Nachhaltigkeit in allen Feldern anstreben im Salzkammergut, aber auch darüber hinaus. In GLOBALOKAL – BUILDING THE NEW gilt es, die Welt von Morgen zu denken und Handlungsstrategien zu erarbeiten, aber auch auf die Spannungsverhältnisse zwischen den Generationen einzugehen. Vor allem die Jugend trifft der sorglose Umgang mit den Ressourcen; daher sind die Jungen die zentralen Adressaten, wenn es darum geht, Zwischenraume zu erkennen, um kulturelle und kreative Vielfalt in der ländlichen alpinen Region Salzkammergut zu fördern und ein Leben für Jung und Alt attraktiv zu gestalten.

AUTOR: Prof. Ali Meyer | Vienna
QUELLE: Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 GmbH | LINK »
BILD Panorama: © Sophie Köchert | issued by Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 GmbH
BILDERSERIE: © Ali Meyer | issued by IN VINO VERITAS

 

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