BAD
ISCHL | + SALZKAMMERGUT | 2024
KAISERTAGE IN BAD ISCHL
In Bad Ischl ist der Gast KAISER! Die Kaiservilla im oberösterreichischen
Bad Ischl war die Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin
Elisabeth (Sisi) von Österreich. Nach der Verlobung des Kaisers
mit Herzogin Elisabeth in Bayern im Jahr 1853 erwarb Franz Josephs Mutter,
Erzherzogin Sophie, das Anwesen als Hochzeitsgeschenk für das kaiserliche
Paar. Mit viel Charme, ein wenig Nostalgie und einer gesunden Prise
ironischer Unterhaltung serviert der Tourismusverband Bad Ischl rund
um den jährlich wiederkehrenden Kaisergeburtstag am 18. August
einen bunten Cocktail gastfreundlicher Festlaune. Aus diesem Anlass
finden in diesem Zeitraum zahlreiche Festivitäten statt, wie die
nachgestellte Ankunft des Kaiserzuges am Bahnhof, gefolgt vom sogenannten
Kaiserfest im Kurpark, der Kaisermesse, Vorführung von Reiterinnen
im Damenstattel bzw. Führungen durch den 1500 m³ großen
Ischler Felsenkeller mit dem 500 Jahren alte Braukellersystem und Vieles
mehr. Ganz berühmt ist das Fotomuseum in Ischl, welches mir als
Photograph besonders am Herzen liegt.
KULTUR IST DAS NEUE SALZ
„Kultur ist das neue Salz“ lautet das Generalmotto
der Kulturhauptstadt 2024. Erstmalig in der 39-järhrigen Geschichte
der Kulturhauptstädte Europas, die letzten Jahre immer als Trio,
schließen sich heuer 23 Gemeinden im ländlich geprägten
inneralpinen Raum zu einer Kulturhauptstadt zusammen, Gemeinden in Oberösterreich
und der Steiermark sind beteiligt. Bad Ischl steht als Bannerstadt im
Zentrum des Geschehens. Das Budget liegt bei 30 Millionen Euro. 189
Projekte sind vorgesehen, dazu kommen rund 70 assoziierte Projekte:
Ausstellungen, Konzerte, Theater- und Musikaufführungen, Lesungen,
Kunstprojekte im öffentlichen Raum. In vier Programmlinien beschäftigt
man sich mit Vergangenheit, Gegenwart und künftiger Entwicklung
der inneralpinen, ländlich geprägten Region. Bei der Eröffnung
am 20. Jänner traten im Ischler Kurpark 1.000 Sängerinnen
und Sänger auf. Zuerst traditionell mit Hubert von Goisern und
seinem Jodl-Chor startend, eröffnet im Anschluss medienwirksam
– passend zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten Winter“
– die Künstlerin Doris Uhlich, gemeinsam mit ihrer Performance
Gruppe, die Aktivitäten der Kulturhaupstadt mit einem Pudertanz.
Man präsentierte sich beim Open-Air-Event im Kurpark
von einer ungewohnt freizügigen Seite. Männer und Frauen unterschiedlichen
Alters und Hautfarbe sowie zwei Tänzer im Rollstuhl entfesselten
ihre Körper – nackt wie Gott sie schuf, bestreuten sich tanzend
mit Babypuder. Ob das als Provokation oder tiefgründig zu verstehen
ist bleibt jedem selbst überlassen. „Dass Kunst kontroverse
Meinungen auslöst, ist das Wesen von Kunst“, kommentiert
die Künstlerin gegenüber der APA, auf die Fragen der doch
aufgeregten Presse.
EUROPÄISCHE KULTURHAUPTSTADT BAD ISCHL SALZKAMMERGUT
Die Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut ist
eine an landschaftlicher Schönheit kaum zu überbietende Region.
Dementsprechend gestaltet sich im Laufe des Jahres ein vilefältiges
Programm. Im Gmundner Kunstquartier Stadtgarten ist eine spezielle Ausstellung
zu bewundern. Bioregional Assembly Salzkammergut entwickelt
ein Netzwerk von materiellen, menschlichen und infrastrukturellen Ressourcen
in der Region Salzkammergut und zeigt, wie diese in einer Art und Weise
zusammengefügt werden können, die lokale ökologische,
wirtschaftliche und soziale Systeme in der Zukunft stärken könnte.
Dabei wird die Region Salzkammergut als Fallstudie genutzt und zur „Testküche“
für die Umsetzung bioregionaler Designpraktiken. Die kolumbianische
Designerin und Materialforscherin Henna Burney arbeitete zusammen mit
Salinen Austria AG und untersuchte den Salzabbau in Altaussee sowie
die Salzverarbeitung und die Produktionsprozesse in der Produktionsstätte
in Ebensee. Ebendort im Gmundner Kunstquartier Stadtgarten ist auch
die Photographie zuhause. Die gmunden.photo2024 mit
dem Thema „terrible beauty“ ist Teil des Kulturhauptstadtprogramms.
Die diesjährige Ausgabe der gmunden.photo widmet sich dem Thema
Landschaft. Kein anderes Genre hat in den letzten Jahren ein vergleichbares
Revival durchlaufen. Galt die Landschaft vormals noch als unverdächtig
und fast belanglos, hat sich im Kontext der vielfältigen, vom Menschen
gemachten Bedrohungen und Risiken, denen sich der Planet gegenübersieht,
auch die Landschaft in ihrer künstlerischen Darstellung stark gewandelt
und politisiert.
ZEITREISE ZWISCHEN GELEBTER TRADITION & KLISCHEE
Das Salzkammergut in all seinen individuellen Facetten zeigt außergewöhnliche
Portraits von Persönlichkeiten, die ihren Platz in der Mitte der
Gesellschaft behalten und nicht vergessen werden dürfen. Am Narzissendorf
Zloam am Archkogl beim Grundlsee begibt man sich auf eine Zeitreise
zwischen gelebter Tradition & Klischee. Historische Aufnahmen
des Salzkammerguts aus privaten und öffentlichen Archiven werden
zeitgenössischen Fotokünstler:innen zur Verfügung gestellt.
Diese kommentieren und interpretieren die klassischen Aufnahmen und
schaffen somit die Verbindung von Tradition und Klischee zur aktuellen
Fotokunst. Auf einer anderen Location schwebt man wie im Weltall. Bereiten
Sie sich auf eine Reise vor, die Ihre bisherige Erfahrung von Weltraum
und Erde neu definieren wird. Durch die weltweit erste Kombination einer
18 Meter Fulldome-Kuppel mit einer Salzwasser-Floating-Anlage
öffnet sich in Bad Ischl für einen
Monat das Zeitfenster für solenautische Weltraumflüge.
SHARING SALZKAMMERGUT – DIE KUNST DES REISENS
Der Tourismus, erwachsen aus der im 19. Jahrhundert gepflegten Sommerfrische
in dieser so außergewöhnlichen Alpenregion, ist eine der
wichtigsten Lebensadern des Salzkammergutes, dem Sehnsuchtsort vieler
Reisender. Tourismus aber nicht als dienstleistende Einbahnstraße
mit saisonal bedingten Stoßzeiten zu sehen, sondern als großartige
Gelegenheit voneinander zu lernen, ist der richtige Weg. Wie in sämtlichen
Regionen Europas sind mancherorts die Nebenwirkungen einer durch ikonenhafte
Landschaftsbilder inspirierten Reiseindustrie nicht zu übersehen.
SHARING SALZKAMMERGUT – Die Kunst des Reisens lotet die mannigfaltigen
Herausforderungen, aber auch die Chancen für eine qualitätvolle
Weiterentwicklung des Tourismus aus und verfolgt die Frage, wie sich
der alpine Raum jenseits des Tourismus auch außerhalb der Sommer-
und Wintermonate attraktiv gestalten lässt. Wie kann sich eine
alpine Region, deren Landschaft es zu bewahren gilt und die zum ganzjährigen
Reiseziel werden sollte, auf die Zukunft vorbereiten?
GLOBALOKAL – BUILDING THE NEW
Die ländlich alpine Region so gestalten, dass sich das übliche
Nord-Süd-Gefälle ausgleicht und ergänzt, den Arbeitsmarkt
mit kreativem Potenzial anreichern, der Abwanderung junger, gut ausgebildeter
Menschen entgegenwirken, um ein Leben auf dem Land zu ermöglichen
und dennoch vernetzt und global arbeiten zu können. Das bedeutet
Mobilität und Digitalität ausbauen, Strategien entwickeln,
um Landwirtschaft wieder als Lebensgrundlage zu ermöglichen, Raumplanung
und Entwicklung mit vernünftiger Baukultur verbinden, Bildungs-
und Kunsträume schaffen, Nachhaltigkeit in allen Feldern anstreben
im Salzkammergut, aber auch darüber hinaus. In GLOBALOKAL –
BUILDING THE NEW gilt es, die Welt von Morgen zu denken und Handlungsstrategien
zu erarbeiten, aber auch auf die Spannungsverhältnisse zwischen
den Generationen einzugehen. Vor allem die Jugend trifft der sorglose
Umgang mit den Ressourcen; daher sind die Jungen die zentralen Adressaten,
wenn es darum geht, Zwischenraume zu erkennen, um kulturelle und kreative
Vielfalt in der ländlichen alpinen Region Salzkammergut zu fördern
und ein Leben für Jung und Alt attraktiv zu gestalten.
AUTOR: Prof. Ali Meyer
| Vienna
QUELLE: Kulturhauptstadt Bad Ischl
– Salzkammergut 2024 GmbH | LINK
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BILD Panorama: © Sophie Köchert
| issued by Kulturhauptstadt Bad Ischl – Salzkammergut 2024 GmbH
BILDERSERIE: © Ali Meyer | issued
by IN VINO VERITAS
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