Dienstag, den 21. Oktober 2025

GENIUS LOCI – Der Geist und sein Ort

Der Begriff GENIUS LOCI wird in der Geomantie, also baubiologische Aspekte mit geomantischer Kunst zu verbinden, und in den verschiedensten Disziplinen wie Religionswissenschaft, Archäologie, Ökopsychologie, aber auch in der Garten- und Landschaftsgestaltung verwendet.

"Die Palette dessen was Genius loci sein soll, reicht dabei von der rein metaphorischen und rhetorischen Bedeutung des Wortes über die geschichtliche eines an einem Ort erscheinenden 'Zeitgeistes' und eines soziokulturell konstruierten 'Ortsgeistes', ferner über die Bedeutungen von ökologischen, ästhetischen und synästhetischen Qualitäten von Orten bis hin zu ortsgebundenen 'Energiefeldern' und 'ortsansässigen Naturgeistern'." *

Hinter dem heutigen Genius-Loci Begriff verbirgt sich ein architektonisches Konzept, in dem versucht wird, Architektur und Landschaft wieder in eine harmonische Verbindung zu bringen. Das wieder zunehmende Bestreben diverser Winzer dem weinaffinen Kundenkreis neben dem geschmacklichen wie olfaktorischen Erlebnis mit dem Rebensaft auch noch eine gänzlich neue Raumerfahrung anzubieten – ist sehr auffällig. Im Grunde ist es ja eine Renaissance den Wein in einem passenden Ambiente zu präsentieren. Beeindruckende Weinkeller in Klöstern waren schließlich keine Seltenheit. In und um Bordeaux sind ja immer schon bis dato prunkvolle Châteaux gebaut worden. Dieses Fortführen der Tradition zur Errichtung und Pflege architektonisch aussergewöhnlicher Güter – dem sind wir akribisch auf der Spur.

IN VINO VERITAS versucht also – diese mitunter atemberaubende – Baukultur vorzustellen. Wir bringen einen periodischen Auszug internationaler Architektur im Weinbau 4.0.

BILD: © Almagul Menlibayeva | Courtesy of Andakulova Gallery | Genius Loci | IN VINO VERITAS

*ZITAT: © Robert Kozijanic | Der Geist eines Ortes | Kleine Kulturgeschichte des Genius Loci | Vortragsmanuskript

IN VINO VERITASARCHITEKTUR & WEIN
DER GEIST & SEIN ORT
QUIXOTE WINERY • NAPA VALLEY

Was ist wo los? Im unteren GENIUS LOCI-LEITFADEN » findet man einen Querschnitt atemberaubender Architektur und sehr bemerkenswerter Ideen und Projekte.

GENIUS LOCI – QUIXOTE WINERY • CALIFORNIA

Die Quixote Weinkellerei im Napa Valley ist nicht nur für spezielle Weine bekannt sondern auch für seine ungewöhnliche Architektur. Das Gebäude ist vollkommen von Natur bedeckt, so dass man auf allen Teilen des Daches herumwandern kann. Eine „Mehrung von Natur“ als Antwort auf die Zerstörungen der Städte. Das ist die unverkennbare Handschrift des österreichischen Malers und Architekten Friedensreich Hundertwasser.

Friedensreich Hundertwasser* wurde am 15. Dezember 1928 in Wien als Fritz Stowasser geboren. Nach der Matura 1948 besuchte er drei Monate lang die Wiener Kunstakademie. 1949 bis 1951 unternahm er längere Studienreisen nach Paris, Marrakesch, Tunis, Italien und Spanien. In dieser Zeit änderte er seinen Namen in Hundertwasser.

Von 1983 bis 1986 entstand im Wiener 3. Bezirk das „Hundertwasser-Haus“, das in Wien zu den beliebtesten Touristenattraktionen zählt. Seit 1990 arbeitete der „Architekturdoktor“ - wie sich Hundertwasser auch nannte - an verschiedenen Projekten, wie beispielsweise an der Umgestaltung der Fassade der Rosenthal Fabrik in Selb, an dem Einkaufszentrum Village und der Müllverbrennung in Wien, an der Raststätte Bad Fischau und zuletzt auch an dem Weingut Quixote im amerikanischen Napa Valley. Nach einem Besuch von Carl Doumani, dem Besitzer des Weingutes, in den späten 80ern bei Hundertwasser in Wien, beschlossen sie, dieses Vorhaben zu verwirklichen: Rundungen statt Ecken und Kanten, begrünte Dächer, individuell gestaltete Fenster, Zwiebeltürme und bunte, verspielte Fassaden sind Kennzeichen des weltberühmten Hundertwasser-Stils. Fertiggestellt wurde die Winery im Jahr 1997. Produziert werden dort seit 1999 ausschließlich Petite Syrah und Cabernet Sauvignon. Und nicht nur die Gebäude, auch die Etiketten der Quixote-Weine tragen Hunderwassers Design.

Friedensreich Hundertwasser starb am 19. Februar 2000 an Herzversagen und wurde unter einem Tulpenbaum auf seinem Land in seiner Wahlheimat Neuseeland in Harmonie mit der Natur begraben - im Garten der glücklichen Toten.

„ICH SCHLIESSE HALB DIE AUGEN WIE BEIM BILDER KRIEGEN UND SEHE DIE HÄUSER DUNKELBUNT STATT HÄSSLICH HELL UND GRÜNE WIESEN AUF ALLEN DÄCHERN ANSTELLE VON BETON. ICH FREUE MICH SCHON DARAUF, ZU HUMUS ZU WERDEN, BEGRABEN NACKT UND OHNE SARG UNTER SELBSTGEPFLANZTER BUCHE AUF EIGENEM LAND IN AO TEA ROA.“ |> Friedensreich Hundertwasser, 1979

AUTOR: © Prof. Ali Meyer | Wien
*: Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt, bürgerlich Friedrich Stowasser, (1928-2000)
BILDER: © Quixote Winery » | issued by IN VINO VERITAS | Der Weinbau 4.0

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