Donnerstag, den 25. April 2024

GENIUS LOCI – Der Geist und sein Ort

Der Begriff GENIUS LOCI wird in der Geomantie, also baubiologische Aspekte mit geomantischer Kunst zu verbinden, und in den verschiedensten Disziplinen wie Religionswissenschaft, Archäologie, Ökopsychologie, aber auch in der Garten- und Landschaftsgestaltung verwendet.

"Die Palette dessen was Genius loci sein soll, reicht dabei von der rein metaphorischen und rhetorischen Bedeutung des Wortes über die geschichtliche eines an einem Ort erscheinenden 'Zeitgeistes' und eines soziokulturell konstruierten 'Ortsgeistes', ferner über die Bedeutungen von ökologischen, ästhetischen und synästhetischen Qualitäten von Orten bis hin zu ortsgebundenen 'Energiefeldern' und 'ortsansässigen Naturgeistern'." *

Hinter dem heutigen Genius-Loci Begriff verbirgt sich ein architektonisches Konzept, in dem versucht wird, Architektur und Landschaft wieder in eine harmonische Verbindung zu bringen. Das wieder zunehmende Bestreben diverser Winzer dem weinaffinen Kundenkreis neben dem geschmacklichen wie olfaktorischen Erlebnis mit dem Rebensaft auch noch eine gänzlich neue Raumerfahrung anzubieten – ist sehr auffällig. Im Grunde ist es ja eine Renaissance den Wein in einem passenden Ambiente zu präsentieren. Beeindruckende Weinkeller in Klöstern waren schließlich keine Seltenheit. In und um Bordeaux sind ja immer schon bis dato prunkvolle Châteaux gebaut worden. Dieses Fortführen der Tradition zur Errichtung und Pflege architektonisch aussergewöhnlicher Güter – dem sind wir akribisch auf der Spur.

IN VINO VERITAS versucht also – diese mitunter atemberaubende – Baukultur vorzustellen. Wir bringen einen periodischen Auszug internationaler Architektur im Weinbau 4.0.

BILD: © Almagul Menlibayeva | Courtesy of Andakulova Gallery | Genius Loci | IN VINO VERITAS

*ZITAT: © Robert Kozijanic | Der Geist eines Ortes | Kleine Kulturgeschichte des Genius Loci | Vortragsmanuskript

IN VINO VERITASARCHITEKTUR & WEIN
DER GEIST & SEIN ORT
DAS KELLERSTÖCKL

Was ist wo los? Im unteren GENIUS LOCI-LEITFADEN » findet man einen Querschnitt atemberaubender Architektur und sehr bemerkenswerter Ideen und Projekte.


GENIUS LOCI – DAS KELLERSTÖCKL IM BURGENLAND

Als Kellerstöckl bezeichnet man ein landwirtschaftlich genutztes Gebäude im Weinberg, welches einerseits der Aufbewahrung von Gerätschaften bzw. Weinfässern geschuldet war und andererseits im 1.Stock als Aufenthaltsraum und als Schlafstätte für die Winzer und Arbeiter diente. Dadurch, dass der Keller an seiner Hinterseite immer in den Hang ragt, ist es dort angenehm kühl. Heute sind diese Juwelen der Architektur von den Winzern kaum noch in ihrer ursprünglichen Funktion in Gebrauch, da die Technologien der modernen Arbeitswelt andere Erfordernisse stellt. Der Fortschritt des Weinbau 4.0 bedarf anderer Herangehensweisen.

Die Nutzung dieser Gebäude hat einen recht lukrativen Wirtschaftszweig hervorgebracht. Viele Winzer bzw. Eigner haben diese kleinen Häuschen im Weinberg zu Ferienwohnungen umgebaut, die oft als nur 40 m² großes (kleines) Ferienhaus für die Leute aus der Stadt dienen. Die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts vergessenen „Arme-Leute-Häuser“ erleben seither eine regelrechte Renaissance. Die Nutzbarmachung als kleine – oft nur saisonale Wohneinheiten – finden sich bereits bei den ohne Mörtel errichteten Trulli in Apullien, Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk. Bedingt durch diese Bauweise aus massivem Naturstein mit sehr dicken Wänden und kleinen Fenstern bieten die Trulli einen exzellenten Schutz gegen die anhaltende Sommerhitze. In Deutschland stehen in Rheinhessen in den Weinbergen trulliartige Rotunden, die im 18. Jahrhundert errichtet wurden und als Schutzhütten dienten, wie auch in der Weinstraße in der Pfalz.

Ein wahres Paradies an solch nutzbaren kleinen Gebäuden offenbaren sich mit den Kellerstöckeln im Südburgenland. Angeordnet sind die Kellerstöckl meist in Kellerviertel oder Kellergassen, es gibt aber auch Beispiele alleinstehender Kellerstöckl. Im Südburgenland gibt es laut Regionalmanagement Burgenland rund 1.400 Kellerstöckl, die von Rechnitz über den Csaterberg und den Wintner Berg bis ins Kellerviertel Heiligenbrunn verteilt sind, davon viele als Ferienwohnungen adaptiert oder als Touristenappartements vermietet sind. Einige Kellerstöckl befinden sich unter Denkmalschutz, etwa im steiermärkischen Straden. Das Kellerviertel Heiligenbrunn – zum Teil aus Kellerstöckl bestehend, – fällt ebenfalls dem Denkmalschutz anheim. Das Kellerviertel Heiligenbrunn in Heiligenbrunn im Burgenland erstreckt sich unter anderem über die Rieden Stifterberg, Zeinerberg und Zeinergraben auf einem Hügelrücken westlich der südburgenländischen Ortschaft Heiligenbrunn und ist Teil des „Naturparks in der Weinidylle“. Schalten Sie ab und lassen Sie die Seele baumeln – eine Auszeit von Ihrem Alltag! Insbesondere das südburgenländische Weinbaugebiet ist das kleinste des Burgenlandes und das mit einer besonderen Spezialität: Dem Uhudler!

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AUTOR: © Prof. Ali Meyer | Wien
BILDER: © issued by IN VINO VERITAS | Der Neue Weinbau 4.0

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