Donnerstag, den 21. November 2024

NACHHALTIGKEIT ALS ZIELSETZUNG – PROJEKTE IN EIP-AGRI*

Die kontinuierlichen neuen 2020-2025 Programme für Forschung und Entwicklung im BMNT sind Strategien für die Zukunft. Die Ressortforschung ist wichtig. Sie liefert neue Erkenntnisse für die Praxis und dient somit als Entscheidungsgrundlage. Der Klimawandel, die Digitalisierung und ein nachhaltiges Wirtschaften zur Versorgung der Bevölkerung ist dabei die große Herausforderung. Die Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ ist ein Konzept zur Förderung von Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft. Ziel der EIP-AGRI ist es, den Austausch zwischen der modernen Forschung und Technologie und der land- und forstwirtschaftlichen Praxis zu verbessern. Im Rahmen des „Österreichischen Programms für die Ländliche Entwicklung 2014 - 2020“ werden sogenannte operationelle Gruppen unterstützt. Diese werden von interessierten Akteurinnen und Akteuren aus den Bereichen der Land- und Forstwirtschaft, Forschung, Beratung sowie des Nahrungsmittelsektors gegründet, um entsprechend ihren Interessen gemeinsam Innovationsprojekte umzusetzen. *Europäische Innovationspartnerschaft

BILD: Zertifiziert | Nachhaltig Austria | Der Neue Weinbau 4.0

IN VINO VERITASNACHHALTIGKEIT
PLANET ERDE ZUR PFLEGE 
ZUKUNFT • KREISLAUFWIRTSCHAFT

Was ist wo los? Im unteren NACHHALTIGKEIT-LEITFADEN » findet man Erforderliches über den Sinn einer zielorientierten Lebenseistellung und einer vorsorglichen Pflege unseres Planeten. Es ist vor allem die Zukunft unserer gesamten Landwirtschaft – Smart Farming.



ZUKUNFT • KREISLAUFWIRTSCHAFT

UMWELTSCHUTZ

Die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten verlangsamt die Nutzung natürlicher Ressourcen, verringert die Zerstörung von Landschaften und Lebensräumen und trägt dazu bei, den Verlust der biologischen Vielfalt zu begrenzen. Die Kreislaufwirtschaft trägt zur Reduzierung der gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen bei. Laut der Europäischen Umweltagentur sind industrielle Prozesse und Produktnutzung für 9,10 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich, während die Abfallbewirtschaftung 3,32 Prozent ausmacht. Die Schaffung effizienterer und nachhaltigerer Produkte von Anfang an würde dazu beitragen, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren, da schätzungsweise über 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produkts während der Designphase bestimmt werden. Eine Umstellung auf zuverlässigere Produkte, die wiederverwendet, aufgerüstet und repariert werden können, würde die Abfallmenge reduzieren. Verpackungen sind ein wachsendes Problem und durchschnittlich erzeugt jeder Europäer fast 180 kg Verpackungsabfall pro Jahr. Ziel ist es, übermäßige Verpackungen zu bekämpfen und ihr Design zu verbessern, um Wiederverwendung und Recycling zu fördern. In einer Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe also effizienter genutzt und der Abfall wird deutlich minimiert.

KREISLAUFWIRTSCHAFT

Die Kreislaufwirtschaft steht im Gegensatz zum traditionellen, linearen Wirtschaftsmodell der Wegwerfwirtschaft, mit großen Mengen billiger, leicht zugänglicher Materialien und Energie, bis hin zur Geplanten Obsoleszenz – wo Geräte vorsätzlich vorzeitig kaputt gehen. Die Kreislaufwirtschaft ist hingegen ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert. In der Praxis bedeutet dies, dass der Vernichtung zuzuführende Abfälle minimiert werden. Nachdem ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, verbleiben die Ressourcen und Materialien so weit wie möglich in der Wirtschaft. Sie werden also immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu generieren.

REDUKTION DER ROHSTOFFABHÄNGIGKEIT

Ressourcen werden knapp. Eine Reihe wichtiger Rohstoffe ist nur begrenzt verfügbar und da die Weltbevölkerung wächst, steigt auch die Nachfrage nach Rohstoffen. Endliche Vorräte bedeuten auch, dass einige EU-Mitgliedstaaten bei der Versorgung mit Rohstoffen von anderen Ländern abhängig sind. Laut Eurostat importiert die EU etwa die Hälfte der von ihr verbrauchten Rohstoffe. Der Gesamtwert des Handels (Import plus Export) von Rohstoffen zwischen der EU und dem Rest der Welt hat sich seit 2002 fast verdreifacht, wobei die Exporte schneller gewachsen sind als die Importe. Unabhängig davon importiert die EU immer noch mehr als sie exportiert. Im Jahr 2021 führte dies zu einem Handelsbilanzdefizit von 35,5 Milliarden Euro. Das Recycling von Rohstoffen mindert Versorgungsrisiken wie Preisschwankungen, Verfügbarkeit und Importabhängigkeit. Dies gilt insbesondere für kritische Rohstoffe, die für die Herstellung von Technologien benötigt werden, die für die Verwirklichung der Klimaziele entscheidend sind, wie Batterien und Elektromotoren.

NEUE ARBEITSPLÄTZE

Der Übergang zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft könnte die Wettbewerbsfähigkeit steigern, Innovationen anregen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und bis 2030 alleine in der Europäischen Union 700.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Neugestaltung von Materialien und Produkten für die Kreislaufnutzung würde auch die Innovation in verschiedenen Wirtschaftssektoren fördern. Verbraucher erhalten langlebigere und innovativere Produkte, die die Lebensqualität steigern und langfristig Geld sparen.

AKTIONSPLAN DER EU FÜR DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT

Im März 2022 schlug die Europäische Kommission das erste Maßnahmenpaket zur Beschleunigung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft vor, wie im Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft angekündigt. Der Aktionsplan steht in Einklang mit dem EU-2050-Klimaneutralitätsziel im Rahmen des Grünen Deals. Die Vorschläge umfassen eine Ausweitung des Geltungsbereichs von Ökodesign-Vorschriften, die Stärkung der Verbraucher für den grünen Wandel sowie eine Strategie für nachhaltige Textilien. Im November 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission ein zweites Paket, das einen Vorschlag für neue EU-weite Vorschriften für Verpackungen und einen Vorschlag für eine EU-Zertifizierung von CO2-Entnahmen enthält. Ein drittes Paket wurde im März 2023 vorgelegt, darunter ein Vorschlag zur Regulierung von Umweltaussagen von Unternehmen und zur Sicherstellung eines Rechts auf Reparatur von Produkten. Im Juli 2023 schlug die Kommission eine Überarbeitung der Abfallrahmenrichtlinie vor, um die nachhaltige Bewirtschaftung von Textil- und Lebensmittelabfällen zu fördern. Im Oktober 2022 billigte das Parlament eine Überarbeitung der Vorschriften über persistente organische Schadstoffe (POP), um die Menge an gefährlichen Chemikalien in Abfällen und Produktionsprozessen zu verringern. Mit den neuen Vorschriften werden strengere Grenzwerte eingeführt, bestimmte Chemikalien verboten und Schadstoffe vom Recycling ferngehalten.Im April 2024 billigte das Parlament die Einführung eines EU-weiten Zertifizierungssystems für CO2-Entnahmen. Damit soll sichergestellt werden, dass die CO2-Abbauaktivitäten genau gemessen werden und der Kohlenstoff so lange wie möglich gespeichert wird.

HARALD HAUKE | ARA – Altstoff Recycling Austria

„In Österreich hat die Wirtschaft immer auch Verantwortung für die Umwelt übernommen. 1993 wurde der Grundstein für eine institutionalisierte Form dieser Verantwortung im Verpackungsbereich gelegt: Die Produzentenverantwortung (producer responsibility) ist im Abfallwirtschaftsgesetzt (AWG) und in der Verpackungsverordnung (VVO) verankert. Eine Zeitenwende in der Abfall- und Entsorgungswirtschaft.“ […] „Mit dem Kreislaufwirtschaftspaket der EU gehen wir wieder einen Schritt weiter. Es sollen der Primärressourcenverbrauch reduziert und die Recyclingquoten deutlich erhöht werden. Der Green Deal soll uns eine intakte Umwelt UND Wohlstand bescheren. Unmöglich, denken Sie? Entweder Ökonomie oder Ökologie? Meine Generation wuchs an den Wirtschaftsuniversitäten mit diesem Konzept heran. Viele glaubten lange an die Unvereinbarkeit von Wirtschaft und Umwelt. Mittlerweile sehen wir, dass es auch anders gehen kann. Kreislaufwirtschaft – Circular Economy – ist der Weg zum ‚sowohl-als auch‘ anstelle des ‚entweder-oder‘. Vergessen wir nicht, Ökonomie und Ökologie tragen das griechische Wort ‚Oikos‘ für Haus- und Wirtschaftsgemeinschaft in sich. In unserem Haus wollen wir dafür sorgen, dass es allen möglichst ganzheitlich gut geht. Die Transformation von der ressourcenverbrauchenden linearen zur ressourcenschonenden zirkulären Wirtschaft ist ein wesentlicher und wichtiger Beitrag zum Green Deal der EU. ““ | *Zitat

AUTOR: Prof. Ali Meyer | issued by IN VINO VERITAS
QUELLE: © Kreislaufwirtschaft: Definition und Vorteile | Europäisches Parlament »
BILDER: © Wissenschaftlicher Dienst des Europäischen Parlament + © ARA
*ZITAT: © Mag. Dr. Harald Hauke | Ambassador for Circular Economy | CEO ARA / Vorstandsprecher | Altstoff Recycling Austria »

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