Freitag, den 18. Oktober 2024

STORIE PER TUTTI – Geschichten für Alle

„Vinum et Litterae" wurde auf Initiative von Prof. Gerhard Tötschinger ins Leben gerufen. Ziel dieser Aktion war es, durch die Auszeichnung von herausragenden Kompositionen das Kunst-Bewusstsein in Niederösterreich zu heben und das Image des Weins weiter zu steigern. Außerdem sollte durch den Schwerpunkt „Wein & Gedicht" neben dem typischen Hauergedicht auch die Vielfältigkeit in diesem Bereich aufgezeigt und gefördert werden. Besonderer Wert wurde auf die unterschiedliche Interpretation des Themas gelegt. Das Kloster UND in Krems blickt auf eine 400-jährige Geschichte zurück. Heute erlebt man an diesem geschichtsträchtigen Ort Genuss, Lifestyle, Kunst und Kultur. Auf die Gäste im Kloster UND in Krems warteten alljährlich Essays zum Nachdenken bei der Preisverleihung von "Vinum et Litterae". Dass die Mehrzahl der Künstler den Wein braucht, ist nichts Neues. Dass aber umgekehrt der Wein die Kunst braucht, schon. So zumindest interpretierte das Prof. Tötschinger. Schade das er uns bereits in eine andere Welt vorausgeeilt ist.

BILD: Kloster UND Krems | IN VINO VERITAS | Der Neue Weinbau 4.0

IN VINO VERITAS BÜCHER & VIELES MEHR
KOCHKUNST IM MITTELALTER
BUOCH VON GUOTER SPÎSE

Was ist wo los? Im unteren GESCHICHTEN FÜR ALLE-LEITFADEN » findet man eine Fülle an diversen literarischen Formen – STORIE PER TUTTI.

BUOCH VON GUOTER SPÎSE

KOCHKUNST IM MITTELALTER

Mit dem Mittelalter verbindet man dunkle Jahrhunderte, in denen es nur Armut, Unwissen und Aberglauben, Folter samt Blutrache und Hexenverfolgung gegeben hätte. Dieser Tagesablauf stimmt natürlich nur zum Teil, denn es ist eine Menge an großem Reichtum aus dieser Zeit überliefert. Aus dem Alltagsleben stammt vieles wie – Messer und Gabeln – Brillen und Knöpfe – Turm- und Taschenuhren. Das Mittelalter ist schließlich für die Verbreitung von den arabischen Zahlen – der Buchführung und dem Bankwesen – für das Papier und den Buchdruck und das Schießpulver verantwortlich. Es entstanden im Mittelalter die ersten Universitäten. Und eine gute Küche gab es auch schon.

DAS BUCH VON GUTER SPEISE

„Ich wil iuch underwisen
von den kochespisen
der sin niht versten kan
der sol diz buch sehen an
wie er groz gerihte künne machen
von vil kleinen sachen.
dise lere merke er vil eben
die im diz buch wil geben
wann ez kan wol berihten
von manigerleie gerihten
von grozzen und von kleinen
wie sie sich vereinen
und wie sie sich besachen
daz sie klein getrahte zu hoher spise machen
der sol diz buch vernemen
und sol sich niht enschemen
ob er fraget dez er niht enkan
des bescheit in schier ein wiser man
wer denne kochen welle lerne
der sol diz buch merken gerne.“

„Dis buch sagt von guter spise
daz machet die unverrihtigen köche wise.“

WILT DU MACHEN EIN SPISE VON HÜENERN

„Diz heizzent küneges hüenre. Nim junge gebratene hüenre. hau die an kleine mursel. nim frische eyer und zu slahe die. Menge dar zu gestozzen ingeber. und ein wenic enys. giuz das in einen vesten mörser. der heiz si. mit dem selben crute. daz tu zu den eyern. damit bewirf die hüenre. und tu die hüenre in den mörser. und tu dar zu saffran und saltz zu mazzen. und tu sie zu dem viur. und lazze sie backen glich heiz mit ein wenic smaltzes. gib sie gantz hin. daz heizzent küniges hüenre.“

Das buoch von guoter spîse besteht aus zwei Teilen und enthält insgesamt 101 Rezepte. Der erste Teil – fol. 156r–162v – beinhaltet 55 Rezepte und zwei Scherzgerichte. Er wird von einer gereimten Vorrede und der Schlussbemerkung „diz ist ein guot lere von guoter spise“ umschlossen. Der zweite Abschnitt – fol. 162r–165v – mit 44 Rezepten hat keine gesonderte Einleitung oder Vorrede, wird aber durch die Anmerkung „Hie get vz die lere von der kocherie“ abgeschlossen.

BILD BUCH: Erste Seite des „buoch von guoter spîse“ | Hausbuch des Michael de Leone, fol. 156r. | Universitätsbibliothek München
BILDER: © Family Meyer Archiv

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