AN NOBLEN ORTEN – MATILD PALACE BUDAPEST
DIE KLOTHILDEN-PALÄSTE
Die Erzsébet-Brücke ist eine der neun Budapester
Straßenbrücken die Donau überspannend. Sie ist die nächste
Brücke unterhalb der Széchenyi-Kettenbrücke
und verbindet Buda zwischen Burgberg und Gellértberg mit dem
über dem Fluß liegenden Platz des 15. März in Pest.
Die Gemahlin Erzherzogs Joseph Karl Ludwig von Österreich,
Erzherzogin Clotilde Marie Adelheid Amalie von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry,
ließ nach ihrem Erwerb der im Zuge des Brückenbaus freigewordenen
Grundstücke am neugestalteten Schlangenplatz, die monumentalen
Klothilden-Paläste (Klotild paloták) an der Budapester Elisabethbrücke
als sozialen Treffpunkt für die Kunst- und Kreativ-Szene der ungarischen
Hauptstadt errichten. Die 1899 bis 1902 nach Plänen der Architekten
Kálmán Giergl und Flóris Korb geschaffenen, seit
1977 unter Denkmalschutz stehenden und zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten
Gebäude, repräsentieren den Stil des Historismus. Beide 48
Meter hohen Türme sind mit Nachbildungen der erzherzoglichen Krone
an der Spitze bestückt. Die mit einer geschnitzten Stein- und Zierziegelverkleidung
bedeckte Stahlstruktur der Bauwerke, ein Beweis für die architektonische
Brillanz der damaligen Zeit, zeigen Glasfenster aus der Miksa Róths
Manufaktur, dem Star der ungarischen Glasmalerei und Mosaikkunst. Schmiedeeisenarbeiten
von Gyula Jungfer und Keramikfliesen der weltberühmten Pécser
Manufaktur Zsolnay fanden Integration. Mit der Installation des allerersten
Aufzugssystems Ungarns begann der technische Fortschritt. Die Erzherzogin
mußte aus finanziellen Gründen ihre geliebten Gebäude
während des Ersten Weltkriegs verkaufen.
KLOTHILDE & MATHILDE – KLOTILD
ÉS MATILD
Die im offiziellen Jargon als nördlicher und südlicher Klothilden-Palast
bezeichneten Gebäudeteile, sind unter den Budapestern eher als Klotilde
und Mathilde bekannt, einer urbanen Legende geschuldet, handle
es sich bei der Matilde um die vermeintliche Zwillingsschwester der
Bauherrin Klotilde. Die, die Szabad sajtó út
links und rechts flankierenden spiegelsymmetrischen Zwillingsbauten,
gelten als das symbolische Eingangstor von Buda nach Pest kommend. Jahrzehntelang
logierte im Südpalast (Matild) das Literatenkaffee Belvárosi
Kávéház, Treffpunkt der Kreativen während
der Belle Époque. Es war das erste wiedereröffnete Etablissement
der Hauptstadt nach Beendigung der Belagerung Budapests 1945. Die im
Zweiten Weltkrieg schwer devastierten und nach dem Krieg der Ungarischen
Post zugewiesenen Gebäude wurden in den vielen Jahrzehnten zumindest
teilsaniert. Die ursprünglichen ebenerdigen, zum flanieren vorhandenen
Arkaden der Häusergruppe, wurden im Laufe vieler Jahrzehnte für
Geschäfte und Gastronomie verbaut. Die nördliche Klotilde
wartet noch sehnlichst auf die Generalsanierung und finale Fertigstellung
als Luxushotel. Der südlichen Matilde ist dieses Glück bereits
beschieden. 2017 fand der bemerkenswerteste Wandel statt. Das prächtige
Haus wurde einer ehrgeizigen Restaurierungs- und Erhaltungsmaßnahme
unterzogen. Das nach dem Erwerb durch eine türkische Investorgruppe
wundervoll restaurierte und adaptierte Gebäude beherbergt seit
2021 das Matild-Palace, eines der einzigartigen Luxury Collection Hotels.
DIE FLÜSTERBAR
Die Bezeichnung Speakeasy wurde verwendet, um Zutritt zu streng geheimen
Bars und Clubs zu ermöglichen, als dies illegal war. Einer Überlieferung
zufolge entstammt das Wort Speakeasy von „Speak-Softly Shops“,
illegalen Trinklokalen in England und Irland im 19. Jahrhundert. Die
Bezeichnung verwies auf die Notwendigkeit der Geheimhaltung. Kunden
wurden angehalten, im Inneren leise zu sprechen, um nicht entdeckt zu
werden. Während der gesamten Alkoholprohibition in den USA von
1920 bis 1933 wurden alkoholische Getränke illegal verkauft und
heimlich konsumiert. Da Alkohol heute nicht mehr illegal ist, benützen
wir diese Bezeichnung von versteckten Bars als eine Art modernre Flüsterkneipe
– schwer zugänglich, ruhig und intim. Mit der Duchess Bar
im Matild Palace gibt es eine solche geheime Bar, die man erreicht,
wenn man gewissen Symbolen im Hotel folgt. Ein versteckter Aufzug führt
nach ganz oben auf das Dach des Hauses mit einem berauschenden Ausblick
auf die Erzsébet-Brücke. Dort muß man allerdings nicht
mehr flüstern, umgibt einem eine gediegene Atmosphäre.
SPAGO by Wolfgang Puck – MATILD CAFÉ
Der Glanz und Glamour von Beverly Hills passt in die wundervolle Pracht
der Stadt Budapest – Wolfgang Puck erweckt sein Flaggschiff-Restaurant
Spago by Wolfgang Puck in Budapest erneut zum Leben. Als Michelin-Guide-Restaurant
hat sich Spago zu einem gastronomischen Hotspot der ungarischen Hauptstadt
entwickelt. Pucks typische kalifornische Küche mit lokalen und
globalen Akzenten wird in einer eleganten und einladenden Atmosphäre
dargeboten. Seit über einem Jahrhundert ist das Matild Café
das Epizentrum des pulsierenden gesellschaftlichen Lebens Budapests.
Dieses im Herzen der Stadt gelegene Grand Café ist eine beliebte
Tradition, die den einzigartigen Geschmack der europäischen Kultur
einfängt. Von seinen bescheidenen Anfängen im Jahr 1901 bis
zur heutigen modernen Inkarnation unter Meisterkoch Wolfgang Puck bietet
das Matild Café mit seinen weltberühmten handwerklichen
Backwaren und exquisiten Hausmannskost weiterhin ein unvergleichliches
Erlebnis.
BILDER: © Ali Meyer | Ali Meyer
Media Services
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