Sonntag, den 05. Mai 2024

LUXURY COLLECTIONS

Soll ich? Oder soll ich nicht? Diese Frage kannst du dir bei einer edlen Weinversteigerung nur dann stellen, wenn du einerseits über das nötige Kleingeld verfügst oder andererseits im Auftrag eines Wohlhabenden agieren darfst. Als 2016 eine der letzten konservativen Weinsammlungen der Welt bei Sotheby’s in New York feilgeboten wurde, also mit 20.000 Flaschen beinahe die Hälfte der durch vier Jahrzehnte weltweit zusammengetragenen Sammlung des amerikanischen Milliadärs Bill Koch, war natürlich nur kaufträchtiges Publikum zugegen.

Die über 40.000 Flaschen umfassende Original-Kollektion edelster und besonders seltener Weine wurde immer entsprechend aufwendig gepflegt und perfekt gelagert – eine Sammlung mit vielen fast unbezahlbaren Kostbarkeiten, bis hin zu angeblich einst Thomas Jefferson gehörenden vier Exemplaren für eine unnötig bezahlte halbe Million Dollar, weil diese sich letzlich als Fälschungen erwiesen – Koch dabei dem Betrüger Rudy Kurniawan aufgesessen ist.

BILD: © Meissl & Schadn | Schnitzelplakat

IN VINO VERITASNOBEL GEHT DIE WELT ZUGRUNDE* • LUXURY COLLECTIONS
MATILD PALACE BUDAPEST

* Nicolai Wassiljewitsch Gogol, (1809 - 1852), russisch-ukrainischer Schriftsteller

Was ist wo los? Im unteren LUXURY COLLECTIONS-LEITFADEN » findet man Außergewöhnliches bis Nobles.


AN NOBLEN ORTEN – MATILD PALACE BUDAPEST

DIE KLOTHILDEN-PALÄSTE

Die Erzsébet-Brücke ist eine der neun Budapester Straßenbrücken die Donau überspannend. Sie ist die nächste Brücke unterhalb der Széchenyi-Kettenbrücke und verbindet Buda zwischen Burgberg und Gellértberg mit dem über dem Fluß liegenden Platz des 15. März in Pest. Die Gemahlin Erzherzogs Joseph Karl Ludwig von Österreich, Erzherzogin Clotilde Marie Adelheid Amalie von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry, ließ nach ihrem Erwerb der im Zuge des Brückenbaus freigewordenen Grundstücke am neugestalteten Schlangenplatz, die monumentalen Klothilden-Paläste (Klotild paloták) an der Budapester Elisabethbrücke als sozialen Treffpunkt für die Kunst- und Kreativ-Szene der ungarischen Hauptstadt errichten. Die 1899 bis 1902 nach Plänen der Architekten Kálmán Giergl und Flóris Korb geschaffenen, seit 1977 unter Denkmalschutz stehenden und zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Gebäude, repräsentieren den Stil des Historismus. Beide 48 Meter hohen Türme sind mit Nachbildungen der erzherzoglichen Krone an der Spitze bestückt. Die mit einer geschnitzten Stein- und Zierziegelverkleidung bedeckte Stahlstruktur der Bauwerke, ein Beweis für die architektonische Brillanz der damaligen Zeit, zeigen Glasfenster aus der Miksa Róths Manufaktur, dem Star der ungarischen Glasmalerei und Mosaikkunst. Schmiedeeisenarbeiten von Gyula Jungfer und Keramikfliesen der weltberühmten Pécser Manufaktur Zsolnay fanden Integration. Mit der Installation des allerersten Aufzugssystems Ungarns begann der technische Fortschritt. Die Erzherzogin mußte aus finanziellen Gründen ihre geliebten Gebäude während des Ersten Weltkriegs verkaufen.

KLOTHILDE & MATHILDE – KLOTILD ÉS MATILD

Die im offiziellen Jargon als nördlicher und südlicher Klothilden-Palast bezeichneten Gebäudeteile, sind unter den Budapestern eher als Klotilde und Mathilde bekannt, einer urbanen Legende geschuldet, handle es sich bei der Matilde um die vermeintliche Zwillingsschwester der Bauherrin Klotilde. Die, die Szabad sajtó út links und rechts flankierenden spiegelsymmetrischen Zwillingsbauten, gelten als das symbolische Eingangstor von Buda nach Pest kommend. Jahrzehntelang logierte im Südpalast (Matild) das Literatenkaffee Belvárosi Kávéház, Treffpunkt der Kreativen während der Belle Époque. Es war das erste wiedereröffnete Etablissement der Hauptstadt nach Beendigung der Belagerung Budapests 1945. Die im Zweiten Weltkrieg schwer devastierten und nach dem Krieg der Ungarischen Post zugewiesenen Gebäude wurden in den vielen Jahrzehnten zumindest teilsaniert. Die ursprünglichen ebenerdigen, zum flanieren vorhandenen Arkaden der Häusergruppe, wurden im Laufe vieler Jahrzehnte für Geschäfte und Gastronomie verbaut. Die nördliche Klotilde wartet noch sehnlichst auf die Generalsanierung und finale Fertigstellung als Luxushotel. Der südlichen Matilde ist dieses Glück bereits beschieden. 2017 fand der bemerkenswerteste Wandel statt. Das prächtige Haus wurde einer ehrgeizigen Restaurierungs- und Erhaltungsmaßnahme unterzogen. Das nach dem Erwerb durch eine türkische Investorgruppe wundervoll restaurierte und adaptierte Gebäude beherbergt seit 2021 das Matild-Palace, eines der einzigartigen Luxury Collection Hotels.

DIE FLÜSTERBAR

Die Bezeichnung Speakeasy wurde verwendet, um Zutritt zu streng geheimen Bars und Clubs zu ermöglichen, als dies illegal war. Einer Überlieferung zufolge entstammt das Wort Speakeasy von „Speak-Softly Shops“, illegalen Trinklokalen in England und Irland im 19. Jahrhundert. Die Bezeichnung verwies auf die Notwendigkeit der Geheimhaltung. Kunden wurden angehalten, im Inneren leise zu sprechen, um nicht entdeckt zu werden. Während der gesamten Alkoholprohibition in den USA von 1920 bis 1933 wurden alkoholische Getränke illegal verkauft und heimlich konsumiert. Da Alkohol heute nicht mehr illegal ist, benützen wir diese Bezeichnung von versteckten Bars als eine Art modernre Flüsterkneipe – schwer zugänglich, ruhig und intim. Mit der Duchess Bar im Matild Palace gibt es eine solche geheime Bar, die man erreicht, wenn man gewissen Symbolen im Hotel folgt. Ein versteckter Aufzug führt nach ganz oben auf das Dach des Hauses mit einem berauschenden Ausblick auf die Erzsébet-Brücke. Dort muß man allerdings nicht mehr flüstern, umgibt einem eine gediegene Atmosphäre.

SPAGO by Wolfgang Puck – MATILD CAFÉ

Der Glanz und Glamour von Beverly Hills passt in die wundervolle Pracht der Stadt Budapest – Wolfgang Puck erweckt sein Flaggschiff-Restaurant Spago by Wolfgang Puck in Budapest erneut zum Leben. Als Michelin-Guide-Restaurant hat sich Spago zu einem gastronomischen Hotspot der ungarischen Hauptstadt entwickelt. Pucks typische kalifornische Küche mit lokalen und globalen Akzenten wird in einer eleganten und einladenden Atmosphäre dargeboten. Seit über einem Jahrhundert ist das Matild Café das Epizentrum des pulsierenden gesellschaftlichen Lebens Budapests. Dieses im Herzen der Stadt gelegene Grand Café ist eine beliebte Tradition, die den einzigartigen Geschmack der europäischen Kultur einfängt. Von seinen bescheidenen Anfängen im Jahr 1901 bis zur heutigen modernen Inkarnation unter Meisterkoch Wolfgang Puck bietet das Matild Café mit seinen weltberühmten handwerklichen Backwaren und exquisiten Hausmannskost weiterhin ein unvergleichliches Erlebnis.

BILDER: © Ali Meyer | Ali Meyer Media Services

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