Freitag, den 29. März 2024

NACHHALTIGKEIT ALS ZIELSETZUNG – PROJEKTE IN EIP-AGRI*

Die kontinuierlichen neuen 2020-2025 Programme für Forschung und Entwicklung im BMNT sind Strategien für die Zukunft. Die Ressortforschung ist wichtig. Sie liefert neue Erkenntnisse für die Praxis und dient somit als Entscheidungsgrundlage. Der Klimawandel, die Digitalisierung und ein nachhaltiges Wirtschaften zur Versorgung der Bevölkerung ist dabei die große Herausforderung. Die Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ ist ein Konzept zur Förderung von Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft. Ziel der EIP-AGRI ist es, den Austausch zwischen der modernen Forschung und Technologie und der land- und forstwirtschaftlichen Praxis zu verbessern. Im Rahmen des „Österreichischen Programms für die Ländliche Entwicklung 2014 - 2020“ werden sogenannte operationelle Gruppen unterstützt. Diese werden von interessierten Akteurinnen und Akteuren aus den Bereichen der Land- und Forstwirtschaft, Forschung, Beratung sowie des Nahrungsmittelsektors gegründet, um entsprechend ihren Interessen gemeinsam Innovationsprojekte umzusetzen. *Europäische Innovationspartnerschaft

BILD: Zertifiziert | Nachhaltig Austria | Der Neue Weinbau 4.0

IN VINO VERITASNACHHALTIGKEIT
DIE STRATEGIEN
ZIELSETZUNGEN IM WEINBAU

Was ist wo los? Im unteren NACHHALTIGKEIT-LEITFADEN » findet man Berichte über die Zukunft der Landwirtschaft.


NACHHALTIGKEITSSTRATEGIEN VON WINZERN
– INTERVIEW MIT JOHANNES NEHRER

Die Überzeugung bewusster zu produzieren, aber auch entsprechend einzukaufen, darf man als nachhaltig bezeichnen. Auch im professionellen Weinbau ist man um eine nachhaltige Wirtschaftsweise bemüht. Die Nachhaltigkeitsstrategien der Schaffenden gehen unterschiedliche Wege. IN VINO VERITAS (IVV) hat den jungen Winzer Johannes Nehrer (JN) zu diesem Thema befragt. Die Winzerfamilie Nehrer aus Eisenstadt hat sich im Besonderen um die Zukunft der Landwirtschaft gesorgt. Es ist ein interessanter Weg den sie beschritten haben.

BILD: Johannes Nehrer / Eisenstadt | IN VINO VERITAS | Der Neue Weinbau 4.0

INTERVIEW vom Oktober 2020

IVV: Nachhaltigkeit als Zielsetzung ist das Gebot der Stunde. Gerade im Weinbau bedarf es einer Strategie mit der Natur im Einklang zu sein und vor allem zu bleiben. Wie gehen Sie es an?

JN: Für unser Weingut war und ist es sehr wichtig unsere Weingärten möglichst naturnah zu bewirtschaften. Dazu zählt eine artenreiche Begrünung in den Weingärten, die Möglichkeit für Tiere und Insekten unsere Weingärten als Lebensraum zu nutzen und gleichzeitig den Boden verbessernde, die Pflanzen stärkende und den Krankheitsdruck mildernde Maßnahmen zu setzen.

IVV: Der biologische Pflanzenschutz erfordert doch einen gewissen Aufwand. Die Verwendung von Kupfer war bis dato gang und gäbe, obwohl dieser Vorgang für eine immens lange Zeit den Boden ruiniert.

JN: Der biologische Pflanzenschutz war für uns immer schon ein Thema, diesem waren wir stets sehr verbunden. Aber durch den verschwenderischen Verbrauch an Kupfer standen wir dem jedoch immer etwas kritisch gegenüber.

IVV: Welche Alternativen bringen langfristig ein für alle Seiten vertretbares Ergebnis, also eine Symbiose die hervorragende Produkte hervorbringt und gleichzeitig die Natur schont?

JN: Seit 2014 haben wir mit dem Unternehmer Rudy Wolf einen Verbündeten. Gemeinsam mit uns und anderen Winzern versucht er mit Leidenschaft und Geduld diese Punkte so gut wie möglich – einerseits in ein Pflanzen-Schutzsystem – und andererseits in ein Pflanzen-Stärkungssystem – umzusetzen.

IVV: Gut ernährte, starke Pflanzen mit starkem Immunsystem und hoher Stresstoleranz auch bei ungünstiger Witterung ist ein erstrebenswertes Ziel. Haben Sie das bereits erreicht?

JN: Durch den ständigen Austausch und das steigende Niveau der Produkte konnten im Jahr 2017 erstmals auf einer Fläche von 4 ha gute Ergebnisse erzielt werden. Dieser Erfolg gelang uns gänzlich ohne Kupfer als Pflanzenschutzmittel anzuwenden.

IVV: Eine der wichtigsten Maßnahmen im Weinbau ist die Boden- und Holzbehandlung im Herbst und im Frühling, welche die Basis für eine gute Nährstoffverfügbarkeit und Nährstoffaufnahme darstellt. Sind Sie auf dem richtigen Weg?

JN: Seit 2019 bewirtschaften wir unsere Weingärten vollständig biologisch mit den Mitteln von Seed & Technology und sehen bereits nach den ersten beiden Jahren – sowohl einen Anstieg der Biodiversität in unseren Weingärten – als auch positive Auswirkungen auf die Aromen im fertigen Wein.

IVV: Mit jeder Seed & Technology Anwendung wird ein artenvielfältiges Bodenleben gefördert und damit der Boden regeneriert, die Nachhaltigkeit erzielt. Wo sehen Sie sich in ein paar Jahren?

JN: Nach dem zweiten Jahr können wir auch im Hinblick auf die sogenannte „Spätperonospora“ – eine in der Endphase der physiologischen Reife auftretende Art des falschen Mehltaus – der vor allem Triebspitzen und junge Blätter befällt und dadurch ein perfektes Ausreifen der Trauben verhindert – positiv in die Zukunft blicken.

IVV: Die Technologie der Seed & Technology-Blattbehandlung – bestehend aus in Mikroorganismen fermentierten, ausgewählten Kräutern, Früchten und Pflanzen – erzeugen auf dem Blatt einen ausgleichenden Biofilm. Dieser stellt ein anaerobes Milieu dar, welches das Eindringen von Schadpilzen erschwert. Kann man dem Krankheitsbefall damit paroli bieten?

JN: Trotz des im Jahr 2020 höheren Krankheitsdruck war der Befall deutlich geringer als 2019. Dieses war das erste Jahr nach der Umstellung auf die Produkte von Seed & Technology.

IVV: Also wenn wir es richtig verstanden haben, kommt man für eine kupfer-frei(ere) Zukunft ohne die Seed & Technology von Rudy Wolf nicht herum?

JN: Zusammengefasst lässt sich die positive Wirkung und die nachhaltige Entwicklung der Produkte von Rudy Wolf hervorstreichen, die einen Schritt in eine kupfer-frei(ere) Zukunft ermöglichen kann. Man hat gute Pflanzenstärkungsmittel und Bodenverbesserer geschaffen, die einen Einsatz von Kupfer im Weingarten zumindest auf ein Minimum reduzieren können und so den Druck der Schwermetallbelastung auf ein normales Maß absenken.

IVV: Wir sprechen hier von der Zukuft der Landwirtschaft.

JN: Hoffentlich ein Stück Zukunft!

IVV: Herr Nehrer wir danken für das Gespräch.

INTERVIEW: Prof. Ali Meyer | IN VINO VERITAS | Der Neue Weinbau 4.0 | Oktober 2020

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Unter WISSENSCHAFT & FORSCHUNG – VERSUCHE & ANALYSEN gibt es ergänzende Informationen über die Zukunft der Landwirtschaft

 

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